Immer mehr Kinder leiden an psychischen Erkrankungen

8.10.2015, 06:00 Uhr
In Deutschland sind etwa ein Viertel der Jungen und ein Sechstel der Mädchen psychisch auffällig.

© colourbox.de In Deutschland sind etwa ein Viertel der Jungen und ein Sechstel der Mädchen psychisch auffällig.

Demnach sind in Deutschland etwa ein Viertel der Jungen und ein Sechstel der Mädchen psychisch auffällig. Zu diesem Ergebnis kam die Kinder- und Jugendgesundheitsstudie des Robert Koch-Instituts (KIGGS), die Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 17 Jahren untersucht hat. Depressionen, Ängste, Substanzmissbrauch, Sozialphobien, Hyperaktivität, Störungen des Essverhaltens, die psychischen Störungen sind vielfältig.

Psychologen und Psychiater unterscheiden zwischen psychischen Auffälligkeiten und psychischen Störungen. So sind laut KIGGS ein Viertel der bayerischen Kinder im Alter von 10 Jahren psychisch auffällig. Sie zeigen ein problematisches Sozialverhalten. Etwas weniger als ein Viertel (22 Prozent) haben Probleme mit Gleichaltrigen, fast 20 Prozent leiden unter emotionalen Problemen und 14 Prozent unter Konzentrationsproblemen, häufig als Hyperaktivität bezeichnet.

Bewusstsein für Beschwerden hat zugenommen

Die Kassenärztliche Vereinigung geht von einer noch größeren Zahl an psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen aus. Bei rund 30 Prozent der Kinder unter 15 Jahren wurde im 2013 psychische und Verhaltensstörungen festgestellt. 5800 Kinder dieser Altersgruppe mussten 2013 vollstationär behandelt werden. Das sind 40 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Noch gravierender war der Anstieg bei den Über-15-Jährigen. Er beträgt rund 80 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000. Schuld daran ist die gestiegene Zahl an diagnostizierten Depressionen, die 2013 in der Altersgruppe der 15 bis 20-Jährigen mehr als 5 mal so hoch lag als noch im Jahr 2000.

Für die stationären Aufenthalte jüngerer Kinder waren in über 50 Prozent der Fälle neurotische und Belastungsstörungen verantwortlich, sowie psychosomatische Erkrankungen. Ambulant werden Kinder häufig wegen Entwicklungsstörungen behandelt. In der Altersgruppe der fünf- bis neunjährigen wurde in den meisten Fällen Hyperaktivität diagnostiziert.

In den höheren Altersgruppen sind es Ängste, Phobien, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, die eine Behandlung notwendig machen.

Fachleute gehen davon aus, dass nicht die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zugenommen haben, sondern das Bewusstsein für diese Art von Beschwerden.

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