Interaktive Erlebniswelt erklärt Main-Donau-Kanal

30.9.2016, 06:00 Uhr
Interaktive Erlebniswelt erklärt Main-Donau-Kanal

© Martin Müller

"Die Erlebniswelt soll viel zum Anfassen und mediale Elemente bieten. Modelle, Hörstationen, Filme oder Touchscreens", erklärt Claudia Frey. Die Professorin für visuelle Kommunikation hat mit ihrem Büro "Bertron Schwarz Frey" das Konzept für die Ausstellung entwickelt. An einem Steuerstand etwa, also an einer Art Simulator, kann man künftig virtuell auf dem Main-Donau-Kanal steuern.

Die Ausstellung beginnt schon im Außenbereich direkt am Kanal, wo ein großes Holzschiff aufgestellt und ein Wasserspielplatz am Flüsschen Sulz eingerichtet wird. Im Mühlengebäude selbst geht es auf zwei Stockwerken weiter. Das Erdgeschoss widmet sich ganz dem Kanal. Dort kann man dem Funkverkehr zwischen einem Binnenschiffer und einem Schleusenwärter lauschen, an einem Stufenmodell nachvollziehen, welche Höhenunterschiede der Kanal überwindet und an einem aufgeschnittenen Profil entdecken, wie die Wasserstraße aufgebaut ist.

Das Obergeschoss taucht zum einen in das Element Wasser ein und stellt zum anderen die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung vor. An Hörstationen erzählen Nautiker, Taucher, Dammprüfer oder Bauingenieure von ihrem Beruf. Gewählt wurde für die Erlebniswelt ein symbolträchtiger Ort. Die Gösselthalmühle bei Beilngries ist gleichzeitig die Kommandozentrale für den gesamten Main-Donau-Kanal.

Von hier wird der Schiffsverkehr und der Wasserstand überwacht. Der Zuständigkeitsbereich geht vom hessischen Hanau am Main über den Main-Donau-Kanal bis zum Grenzübertritt der Donau nach Österreich. Das sind 708 Kilometer Wasserstraße und 51 Schleusen. Auch als das Kreuzfahrtschiff "Viking Freya" am 11. September bei Frauenaurach mit einer Brücke kollidierte und zwei Crew-Mitglieder ums Leben kamen, war die Revierzentrale gefragt: Sie senkte den Wasserstand ab, um die Bergung zu erleichtern.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Revierzentrale ist die Wasserüberleitung von der Donau ins Regnitz-Main-Gebiet. Im Hitzesommer wurden so etwa 200 Millionen Kubikmeter Wasser von der Donau nach Franken gepumpt, bis Ende August waren es in diesem Jahr 90 Millionen Kubikmeter. Denkbar wäre eine Verknüpfung der Erlebniswelt mit dem alten Ludwigskanal. Nur wenige Meter hinter der Gösselthalmühle verläuft die historische Wasserstraße. Gleich hier steht auch das Oberndorfer Aquädukt, eine Art kleiner Brückkanal.

Er fristet bisher ebenso ein Schattendasein wie der alte Beilngrieser Hafen ein Stück weiter. Doch im kommenden Jahr soll auch der Ludwigskanal eine Aufwertung erfahren. Die Wasserwirtschaftsämter wollen die in die Jahre gekommenen Info-Tafeln ersetzen. In Beilngries, Kelheim und Bamberg, aber auch in Neumarkt und am Dörlbacher Einschnitt im Nürnberger Land sollen neben Info-Texten auch Figurengruppen aufgestellt werden, die die Kanal-Geschichte emotional darstellen.

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