Internetportal: 2000 Aktive gegen Salafismus im Netz

24.11.2016, 17:33 Uhr
Internetportal: 2000 Aktive gegen Salafismus im Netz

© Matthias Balk/dpa

Die Staatsregierung sieht das bayerische Netzwerk gegen Salafismus als erfolgreichen Ansatz zur Prävention und Deradikalisierung. Im vergangenen Jahr habe das Netzwerk rund 2000 Personen und Träger aus diesen Bereichen zusammengebracht, sagte Sozialministerin Emilia Müller (CSU) am Donnerstag bei einer Fachtagung in München. "Es ist uns gelungen, auch auf kommunaler Ebene Präventionsnetzwerke zu schaffen."

Blick auf Deutsche, die sich radikalisieren

Müller hob dabei die Präventions- und Aufklärungsarbeit hervor: "Wir wollen nicht, dass die Salafisten die besseren Sozialarbeiter sind." Innenminister Joachim Herrmann (CSU) richtete den Blick vor allem auf Deutsche, die sich radikalisieren: "Wir müssen alles dafür tun, dass Menschen nicht in unserem eigenen Land von dieser Ideologie infiziert werden."

Herrmann hob den engen Zusammenhang zwischen Terrorismus und Salafismus hervor: "Die Befunde aus Brüssel, Paris und auch Deutschland haben es gezeigt: Nahezu jeder Terrorist aus dem islamistischen Bereich ist dem Salafismus zuzuordnen." Das Netzwerk gegen Salafismus wurde vor einem Jahr gegründet, aus der Staatsregierung beteiligen sich das Sozial-, Innen-, Justiz- und das Kultusministerium an der Arbeit.


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Bayernweit gehören rund 650 Personen zur salafistischen Szene, 20 Prozent davon sind laut Innenministerium gewaltbereit. "Es geht nicht mehr um ganz extreme Einzelfälle. Es sind mehr und es geht um eine große Gefahr", sagte Herrmann. Daher müsse man sich auch um diejenigen kümmern, die bereits radikalisiert seien. Mit dem Kompetenzzentrum für Deradikalisierung beim bayerischen Landeskriminalamt habe man bereits gute Erfahrungen gemacht.

Die Arbeit des Netzwerks soll in Zukunft mit dem Internetportal "Antworten auf Salafismus" ausgeweitet werden. Dort wird unter anderem erklärt, was Salafismus ist, wie Salafisten organisert sind und wieso er vor allem junge Menschen anzieht - etwa weil er eine scheinbar klare Orientierung bietet. "Wir wollen nicht, dass radikale Ideologen im Internet die Meinungsführerschaft haben", sagte Müller. Das Portal richtet sich an Jugendliche, Eltern, Lehrer und Aktive in der Jugendarbeit. "Die Pädagogen müssen informiert sein: Wie können sie mit besseren Antworten die Jugendlichen erreichen", sagte Müller. Laut Innenministerium sind fast ausschließlich junge Menschen betroffen.

Neben der Homepage nannte Müller die Familien - und hier vor allem die Mütter - als wichtige Adressaten bei der Präventionsarbeit. "Wir müssen die Mütter erreichen und sie sensibilisieren." Sie sähen als Erste, wenn sich ihr Kind verändert.

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