Kahlschlag in Zirndorf: Biber sorgen für Baumfällungen

7.12.2016, 06:00 Uhr
Kahlschlag in Zirndorf: Biber sorgen für Baumfällungen

© Börnke/dpa

Wenn der Leiter der Zirndorfer Stadtgärtnerei Martin Amon und seine Kollegen bis zu zehn Zentimeter lange Späne am Stamm eines Baumes entdecken, sind sie alarmiert. In aller Regel deutet dieses Zeichen auf einen Biber hin. Der emsige Nager tut sich vor allem im Winter an den Stämmen gütlich, um entweder seinen Hunger zu stillen oder sich aus den gefällten Exemplaren eine behagliche Behausung zu bauen.

Kahlschlag in Zirndorf: Biber sorgen für Baumfällungen

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Das Problem: Angeknabberte Bäume stellen oft ein Sicherheitsrisiko dar und müssen – je nach Standort – schließlich weichen. Oder die Rinde der Bäume ist durch den Biber so stark angegriffen, dass das Gewächs abstirbt.

Oft muss sich Herbert Schlicht deswegen mit Kommentaren seiner Mitmenschen auseinandersetzen, die dem scheuen Säugetier vorwerfen, für Kahlschlag zu sorgen. Schlicht, Biber-Berater der Stadt Fürth, sieht das aber anders: "Es ist ein großer Unterschied, ob Menschen einen Baum fällen, um dort zu bauen und die Fläche zu versiegeln oder ob ein Biber Totholz zurücklässt, in dem sich wieder Leben ansiedelt."

Dem Biber selbst darf man in solchen Fällen übrigens nicht an den Kragen. Der Pflanzenfresser, der wegen seines begehrten Fells einst beinahe ausgerottet war, genießt strengen Schutz - was zur Folge hat, dass er sich in den vergangenen Jahren stark verbreitet hat.

Auch die Spaziergänger am Birkensee im Nürnberger Land können derzeit beobachten, wie schnell Biber den Baumbestand dezimieren. Kreuz und quer liegen die Stämme am Ufer - immer mit den üblichen Fraßspuren. Dort greift der Mensch aber nicht ein. Zwar kontrollieren Forstleute das Biotop, aber müssen meist nicht nachhelfen, weil die Biber ganze Arbeit leisten und die Bäume komplett fällen.

Bei Schwaig hat ein Biber den Durchlass des Schneiderbachs unter der Autobahn 3 mit gefällten Bäumen verstopft. Aktuell staut sich das Wasser Hunderte von Metern zurück und hat ein neues Feuchtbiotop erschaffen.

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