Kaum noch Flüchtlinge aus Ungarn kommen in Bayern an

2.9.2015, 18:01 Uhr
Kaum noch Flüchtlinge aus Ungarn kommen in Bayern an

© Sven Hoppe/dpa

In ganz Bayern zählte die Bundespolizei bis zum Nachmittag lediglich etwas über 500 neu ankommende Flüchtlinge, darunter nur ein kleiner Teil aus Ungarn. Man gehe von einem durchschnittlichen Tag aus, sagte der Sprecher. Am Dienstag waren allein in München noch 2400 Flüchtlinge per Zug angekommen, in Rosenheim 300. Grund dafür war, dass die ungarischen Behörden ihre Kontrollen am Budapester Bahnhof zeitweilig gestoppt hatten und Flüchtlinge ungehindert in Züge gen Westen steigen konnten.

In München lösten die überfüllten Züge eine Welle der Hilfsbereitschaft aus: Hunderte Spender brachten am Dienstag Lebensmittel, Kleidung, Zahnbürsten, Windeln und andere Geschenke für die Asylbewerber zum Hauptbahnhof - so viel, dass die Polizei später darum bitten musste, vorläufig keine Spenden mehr abzugeben.

Die Flüchtlinge wurden am Dienstag in Bussen in ganz Bayern verteilt. Mehrere hundert wurden zudem per Zug nach Baden-Württemberg und Hessen weitergeschickt. Am Mittwoch kam auch Thüringen dem bayerischen Ruf nach Unterstützung nach: Per Bus würden Asylsuchende aus München abgeholt, teilte der dortige Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) mit. Die Rede war von etwa 50 bis 60 Menschen.

Auch Niedersachsen will helfen

Im Erstaufnahmelager in Braunschweig sollen in den nächsten Tagen 200 Flüchtlinge aus dem Freistaat ankommen, wie ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover sagte.

Das bayerische Kabinett wollte am Mittwochnachmittag zu einer Sondersitzung zur aktuellen Flüchtlingskrise zusammenkommen. Die Sitzung war schon vergangene Woche angekündigt worden; sie hat aber angesichts der Züge aus Ungarn mit Tausenden Flüchtlingen an Brisanz gewonnen.

Zudem soll in der Kabinettssitzung der zweite Asylgipfel vorbereitet werden, zu dem Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) für diesen Donnerstag eingeladen hat: und zwar Vertreter der Kirchen, der Wohlfahrtsverbände, der kommunalen Spitzenverbände sowie die Regierungspräsidenten und den Integrationsbeauftragten der Regierung. Die Opposition hat sich über ihre Nicht-Einladung beschwert.

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