Kreißsaal-Tragödie: Mutter und Kind sterben nach Geburt

14.12.2018, 18:11 Uhr
Ein tragischer Schicksalsschlag erlitt der 36-jährige Robby Handschuh. Er verlor nicht nur sein Neugeborenes, sondern auch seine Freundin.

© dpa Ein tragischer Schicksalsschlag erlitt der 36-jährige Robby Handschuh. Er verlor nicht nur sein Neugeborenes, sondern auch seine Freundin.

Für Robby Handschuh (36) sollte es der schönste Tag seines Lebens werden - doch dann verwandelte er sich in einen Albtraum. Die 33-jährige Freundin Robbys war kerngesund: "Nichts hat darauf hingedeutet", sagt der Weidenberger.

Am Samstag gegen 6 Uhr früh setzen die Wehen ein. Der kleine Ferdinand will auf die Welt, weswegen sich die werdenden Eltern auf den Weg in das Kulmbacher Krankenhaus machen, wie das Coburger Tageblatt berichtet. Dort fand zum Zeitpunkt der Entbindung keine andere Geburt statt - die Aufmerksamkeit zahlreicher qualifizierter Ärzte und Hebammen galt dem Paar, wie Geschäftsführerin Brigitte Angermann bestätigte: "Ganz erfahrene Leute, über alle Berufsgruppen hinweg - dahinter stehen viele Tausend Geburten."

Dennoch muss etwas schief gelaufen sein. Angermann sowie das gesamte Team sind nach wie vor geschockt. Nach der einwandfreien Geburt des kleinen Jungen mussten die Ärzte den Tod des Neugeborenen feststellen - alle Reanimationsversuche blieben erfolglos. 

Der Vater zog sich daraufhin mit dem Kind zurück in einen Raum, um Abschied zu nehmen. Währenddessen stellte sich heraus, dass die 33-Jährige operiert werden musste. Mit den Worten "Ich liebe dich, bis dann, dann trinken wir einen Kaffee" verabschiedete sich die Frau von ihrem Freund. 

Das Ärzte-Team war sehr gut ausgestattet

Nach einigen Stunden mussten die Ärzte Robby Handschuh auch den Tod der 33-Jährigen mitteilen. Die Todesursache ist bislang nicht geklärt: "Leider gibt es in der Geburtshilfe äußerst seltene Ereignisse, die sehr plötzlich auftreten können und die in bestimmten Fällen sehr schicksalhaft verlaufen können", sagt Dr. Benno Lex, der Leitende Arzt in der Geburtshilfe. Auch er bestätigt: "Wir waren extrem gut personell ausgestattet zu diesem Zeitpunkt." Die "volle Aufmerksamkeit des Teams galt dieser Entbindung". Trotzdem gebe es Situationen, in denen Ärzte völlig machtlos seien.

Das Krankenhaus selbst schaltete daraufhin die Kripo ein: "Wie in allen Fällen, bei denen die Todesursache ungeklärt ist, hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen", heißt es in der schriftlichen Antwort auf eine Anfrage des Coburger Tageblatt. Eine Obduktion von Mutter und Kind wurde bereits eingeleitet, ein Ergebnis gibt es bislang jedoch noch nicht. Angermann betitelt das Geschehen als "eine menschliche Tragödie, das kann man sich nicht vorstellen, selbst für erfahrene Ärzte."

Eine Spendenaktion für Handschuh soll helfen

Das Krankenhaus rief einen Priester und einen Verwandten herbei, die sich um den verzweifelten Robby Handschuh kümmerten. Der Fernfahrer lässt sich trotz seines großen Leids nicht unterkriegen: "Das Leben muss weitergehen", sagt er und geht täglich weiter zur Arbeit. Ein Freund begleite und unterstütze den Fernfahrer dabei. Auch eine Spendenaktion wurde für ihn ins Leben gerufen. Bislang wurden circa 2000 Euro gesammelt. Doch den Schmerz, den der 36-Jährige beim Anblick seiner bereits für Ferdinand eingerichteten Wohnung empfindet, kann das Geld nicht lindern. 

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