Land unter in Franken

20.7.2011, 22:14 Uhr
Land unter in Franken

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Im Nürnberger Süden retteten THW und Feuerwehr das Stadtteilzentrum Villa Leon vor dem Hochwasser. Mit Sandsäcken und Pumpen hinderten die Einsatzkräfte das Wasser daran, in die über hundertjährige Direktionsvilla des alten Schlachthofes im Stadtteil St. Leonhard einzudringen.

Insgesamt zählte man im Nürnberger Stadtgebiet etwa 190 Einsätze wegen des Unwetters, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Mittwoch. Vorrangig handelte es sich dabei um vollgelaufene Keller und andere Wassereinbrüche in Gebäuden. Zahlreiche Unterführungen waren überschwemmt, zahllose Keller unter Wasser. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat es in der Noris so stark geregnet wie seit 30 Jahren nicht mehr. Innerhalb von 14 Stunden sind pro Quadratmeter Boden 110 Liter Regen gefallen, wie die Experten der Stadt feststellten.
 

Die Kreuzungen an der Welser- und der Zerzabelshofstraße, am Ben-Gurion-Ring und an den Rampen mussten wegen Überschwemmungen gesperrt werden. Auch Teile des Nürnberger Frankenschnellwegs und der Südwesttangente waren überflutet und unpassierbar. Bei einer Baustelle in der Bärenschanzstraße/Ecke Zinkstraße im Nürnberger Stadtteil Gostenhof ist ein Bagger in einen Keller eingebrochen.

Die heftigen Niederschläge sorgten zudem für nächtliche Stromausfälle in Nürnbergs Süden, als in mehrere Trafo-Stationen Wasser eingedrungen war. Es kam ab 2.20 Uhr zu Kurzschlüssen. Der Stromversorgung brach zusammen in Gibitzenhof, um den Melanchthonplatz, an den Rampen und in der Witschelstraße. In der Südstadt betraf der Black-Out den Aufseßplatz. Zu guter letzt musste die Feuerwehr in den frühen Morgenstunden in der Faberstraße einen Wohnhausbrand löschen, der durch einen Blitzeinschlag ausgelöst wurde.

Noch schlimmer als den Großraum Nürnberg traf es Teile Oberfrankens und hier vor allem den Landkreis Forchheim. Etliche Dörfer in der Fränkischen Schweiz wurden durch das Hochwasser von der Außenwelt abgeschnitten. Zwischen Buttenheim und Eggolsheim musste die Autobahn A73 wegen Überflutung zugemacht werden, berichtete die Polizei in Bayreuth. Dort hatte sich ein kleiner Bach in einen reißenden Fluss verwandelt. Auch der Raum Ebermannstadt meldete "Land unter". Hier waren mehrere Ortsverbindungsstraßen wegen Überschwemmung nicht mehr passierbar. Auch die Zugstrecke zwischen Forchheim und Ebermannstadt blieb wegen des Hochwassers am Mittwoch und auch am Donnerstag gesperrt, meldet der Betreiber Agilis.

Unwetterwarnung blieb bis zum Abend bestehen

Je nach Wetterdienst sprechen Experten von bis zu 80 Liter Wasser, die seit Dienstagabend über Franken vom Himmel fielen. Fast für ganz Franken gab der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung heraus. Noch bis in die Abendstunden regnete es in weiten Teilen Nordbayerns heftig, erst in der Nacht zum Donnerstag ließen die Regenfälle nach.

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