Lokführerstreik am Wochenende: Bahn blitzt mit Angebot ab

17.10.2014, 23:42 Uhr
Von Samstagmorgen um 2 Uhr bis Montagmorgen um 4 Uhr kann es deutschlandweit wieder zu Streiks im Personenverkehr kommen.

© dpa Von Samstagmorgen um 2 Uhr bis Montagmorgen um 4 Uhr kann es deutschlandweit wieder zu Streiks im Personenverkehr kommen.

Im Tarifstreit mit der Bahn will die Lokführergewerkschaft GDL den Zugverkehr in Deutschland am Wochenende komplett lahmlegen. Im Fern-, Regional- sowie S-Bahnverkehr sollen die Züge ab 2.00 Uhr am frühen Samstagmorgen stehen, wie die GDL am Freitag mitteilte. Im Güterverkehr soll der Ausstand bereits am Freitagnachmittag um 15.00 Uhr beginnen. Das Ende der Streiks ist für Montagmorgen um 4.00 Uhr geplant.

Wenige Stunden vor Streikbeginn versuchte der Konzern noch, die GDL mit einem neuen Tarifangebot zur Absage des Streiks zu bewegen - ohne Erfolg. Das «Scheinangebot» sei nicht geeignet, in Verhandlungen einzusteigen, teilte GDL-Chef Claus Weselsky mit. "Der Arbeitgeber versucht, die Solidarität der GDL-Mitglieder untereinander auszuhebeln, was wir aber nicht zulassen werden." Die Bahn verweigere nach wie vor inhaltliche Verhandlungen für das gesamte Zugpersonal in der GDL.

Für den Fernverkehr hat die Bahn auf ihrer Homepage bereits eine Grafik veröffentlicht, die die neuen Taktungen der Züge aufzeigt. Diese zeigt, dass insbesondere das Ergänzungsnetz stark betroffen ist.

Am späten Freitagnachmittag hat die Bahn auch Notfallpläne für den Regional- und Nahverkehr präsentiert. Sowohl für den S-Bahn-Verkehr, als auch für alle Zugverbindungen in Bayern finden Sie hier detaillierte Informationen.

Besonders auf den Ferienverkehr könnte der Streik dieses Mal Auswirkungen haben, denn in Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Sachsen beginnen nächste Woche die Herbstferien. Viele Reisende werden schon am Wochenende in den Urlaub starten. In Nordrhein-Westfalen enden die Herbstferien am Montag, auch hier dürften am Wochenende viele Leute unterwegs sein.

Auch zahlreiche Fußballfans in der ersten und zweiten Bundesliga trifft der Streik hart. Viele Vereine versuchen Fahrgemeinschaften oder alternative Reisemöglichkeiten zu organisieren.

Das Video zum Bahnstreik in Kooperation mit frankenfernsehen.tv

Ersatzfahrpläne und neues Angebot

Wie bereits bei den letzten Streiks der Lokführer reagiert die Bahn auch diesmal mit Ersatzfahrplänen und ausgedünnten Verbindungen. Wo im Regionalbereich der Zugverkehr nicht aufrecht erhalten werden kann, wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Konkrete Informationen zu den betroffenen Verbindungen liegen aber derzeit noch nicht vor.

GDL-Chef Claus Weselsky forderte die Deutsche Bahn auf, "endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die vorliegenden Tarifverträge für das Zugpersonal zu verhandeln". Er fügte hinzu: "Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen." Eine Tarifeinheit sei mit der GDL aber nicht machbar.

Die Lokführer sollen 2,1 Prozent mehr Geld ab 1. Dezember 2014, dann 1,5 Prozent im Juli 2015 und 1,4 Prozent im Juli 2016 bekommen, wie die Bahn mitteilte. Außerdem soll es für die fünf Monate nach Auslaufen des bisherigen Tarifvertrags im Juni 2014 einen Einmalbetrag von 325 Euro geben. Die GDL hatte 5 Prozent Erhöhung für 12 Monate gefordert.

Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Vor allem aber will sie für das übrige Zugpersonal verhandeln. Die Bahn will hingegen verhindern, dass die GDL auch die Rechte der Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten vertritt.

Verständnis für die erneute Streikankündigung hat die Bahn nicht. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky habe jedes Maß verloren, so schreibt der Konzern in einer Pressemittelung und fährt fort: "Die GDL läuft Amok".

User sind empört

Erst am Mittwoch streikten die Lokführer ab 14 Uhr und sorgten so für Chaos im Feierabendverkehr. Auch Nürnberg und die Region traf dieser Streik hart. Pendler wichen auf den Straßenverkehr aus, was zu zahlreichen Staus und stockendem Verkehr führte.

Kleiner Trost für die gebeutelten Passagiere: Fahrgäste von Zügen, die wegen des Streiks ausfallen, können ihre Fahrkarten im DB Reisezentrum oder in den DB Agenturen und bei Online-Tickets über www.bahn.de bei der Bahn kostenlos erstatten lassen.

Trotzdem lassen verärgerte Bürger in sozialen Netzwerken wie Twitter ihre Wut über den Streik der GDL aus.

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