Mehr Sexualdelikte in Mittelfranken als im Rest Bayerns

21.9.2017, 05:53 Uhr
Warum die Vorfälle im Raum Nürnberg deutlich stärker zugenommen haben als in Gesamtbayern, kann die Polizei derzeit nicht erklären.

© colourbox.com Warum die Vorfälle im Raum Nürnberg deutlich stärker zugenommen haben als in Gesamtbayern, kann die Polizei derzeit nicht erklären.

Während 2016 im Freistaat 47 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung pro 100.000 Einwohner in der Kriminalstatistik landeten, waren es in Mittelfranken 49. Gleichzeitig war die Aufklärungsquote im Raum Nürnberg etwas geringer: 77,5 Prozent im Vergleich zu 84,4 Prozent.

Zwischen 2014 und 2016 hatte sich die Zahl der Sexualdelikte insgesamt in Bayern leicht verringert, die Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung waren dagegen etwas gestiegen.

Steigerung um 78,2 Prozent

Deutlich nach oben schossen beide Zahlen aber nun im ersten Halbjahr 2017. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in Bayern 18,5 Prozent mehr Sexualdelikte, in Mittelfranken war eine Steigerung von 23,6 Prozent auf 502 Fälle zu verzeichnen.

Die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen veränderte sich deutlich stärker - vor allem in Mittelfranken. Während diese Delikte in Bayern um 47,9 Prozent zunahmen, waren es in Mittelfranken sogar 78,2 Prozent (98 Fälle).

Die allgemeine Zunahme soll an der Veränderung des Strafrechts und der gestiegenen Sensibilität und Anzeigebereitschaft liegen, warum die Vorfälle aber im Raum Nürnberg deutlich stärker zugenommen haben als in Gesamtbayern, kann die Polizei derzeit nicht erklären.

Die in der öffentlichen Wahrnehmung besonders präsenten überfallartigen Vergewaltigungen durch Einzeltäter haben dagegen nur geringfügig zugenommen. Im ersten Halbjahr 2017 gab es bayernweit 71 Fälle, drei mehr als im Vorjahreszeitraum. In Mittelfranken erhöhte sich die Zahl dieser Delikte von neun auf zehn.

Zur Bekämpfung von Sexualstraftaten stellte Bayerns Innenminister Herrmann zusammen mit Landesjustizminister Winfried Bausback unter anderem mehr Polizeipräsenz an Brennpunkten, konsequente Kontrollen im Umfeld von Asylbewerberunterkünften, einen Ausbau der Videoüberwachung, mehr Prävention und schnellere Abschiebungen ausländischer Täter in Aussicht.