Mehr verurteilte Straftäter in Bayern – Ausländeranteil steigt

18.10.2017, 18:06 Uhr
In Bayern gab es im vergangenen Jahr mehr Straftaten, als zuvor. Der Anteil der Ausländer ist dabei um 3,3 Prozentpunkte gestiegen.

© Daniel Naupold/dpa In Bayern gab es im vergangenen Jahr mehr Straftaten, als zuvor. Der Anteil der Ausländer ist dabei um 3,3 Prozentpunkte gestiegen.

Aufwärtstrend im Freistaat: In Bayern sind im vergangenen Jahr etwas mehr Straftäter rechtskräftig verurteilt worden. Insgesamt gab es rund 118.600 Verurteilungen, 4,5 Prozent mehr als im Jahr 2015, wie Justizminister Winfried Bausback (CSU) am Mittwoch in München mitteilte. Der Anteil der Ausländer ist dabei laut Strafverfolgungsstatistik um 3,3 Prozentpunkte auf 37,6 Prozent gestiegen. Insgesamt sind 44.500 Ausländer, ein Anstieg um 14,5 Prozent, von Gerichten in Bayern verurteilt worden – fast 50 Prozent von ihnen kamen aus Ländern der Europäischen Union (EU).

Die meisten Verurteilten hatten demnach die rumänische (12,6) Prozent) und türkische (10,2 Prozent) Staatsbürgerschaft. Die häufigste Straftat war Diebstahl. "Wir nehmen die Entwicklung der Ausländerkriminalität sehr ernst", sagte Bausback.

Unterscheiden sei wichtig

Doch man müsse die Zahlen differenziert betrachten. "Zu berücksichtigen ist, dass gegen manche Gesetze nur Ausländer verstoßen – etwa bei Strafbeständen des Aufenthalts- und Asylgesetzes." Außerdem unterscheide die Statistik nicht zwischen Durchreisenden und Ausländern, die in Deutschland arbeiten und leben. Sprich: Straffällige Touristen oder Banden, die extra für Einbrüche oder Diebstähle eingereist sind, fallen in die gleiche Kategorie wie Ansässige.

Etwas zurückgegangen ist die Zahl der verurteilten Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren – sie sank um 4,4 Prozentpunkte auf rund 5.450. Die Zahl der verurteilten Heranwachsenden, also 18- bis 20-Jährigen, stieg dagegen um 3,6 Prozentpunkte. Auch im vergangenen Jahr zählten mit rund 80 Prozent vor allem Männer zu den Straftätern. Verurteilungen wegen Drogen, Einbruchs und Beleidigung haben demnach insgesamt zugenommen. Bausback forderte härtere Strafen für Hasskommentare im Internet und kritisierte die Bestrebungen zur Legalisierung von Cannabis.

Der seit 2012 verzeichnete Abwärtstrend bei vorsätzlicher Körperverletzung wurde der Statistik zufolge durchbrochen. Die Zahl ist wieder leicht gestiegen. Bei Kapitalverbrechen wie Mord und Totschlag gab es einen leichten Rückgang. Der gleiche Trend zeichnet sich bei Sexualstraftaten ab.

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