Millionen-Projekt: Zwei neue Seilbahnen für den Ochsenkopf

23.12.2018, 06:00 Uhr
Noch lässt der richtige Wintereinbruch auf dem Ochsenkopf auf sich warten. Doch der Zweckverband zur Förderung des Wintersports im Fichtelgebirge baut vor; zwei neue Seilbahnen sollen gebaut werden. (Archivfoto)

© David Ebener, dpa Noch lässt der richtige Wintereinbruch auf dem Ochsenkopf auf sich warten. Doch der Zweckverband zur Förderung des Wintersports im Fichtelgebirge baut vor; zwei neue Seilbahnen sollen gebaut werden. (Archivfoto)

Lange geht es wohl nicht mehr gut mit dem Doppelsessellift, der schon seit 1991 von Bischofsgrün hinauf auf den 1024 Meter hohen Ochsenkopf zuckelt. "Der Zustand ist miserabel. Letzten Winter ist er schon ein paar Mal ausgefallen. Es gibt keinerlei Ersatzteile mehr", erzählt Rainer Schreier, Vorsitzender des Fichtelgebirgsvereins Bischofsgrün und Verbandsrat im Zweckverband zur Förderung des Fremdenverkehrs und des Wintersports im Fichtelgebirge. Nur den gewieften Technikern sei es zu verdanken, dass der Sessellift sich immer noch einigermaßen zuverlässig auf die 2220 Meter lange Reise macht.

Tüv prüft jährlich die Anlagen

Nicht viel besser sieht es auf der Südseite aus, wo ein ähnlicher Sessellift seit 1997 zwischen Fleckl und der Bergstation seine Dienste tut. Beide Bahnen erfüllen zwar noch die Sicherheitsanforderungen und werden jährlich durch den Tüv geprüft, dringend nötig sind neue Lifte dennoch.

Der Zweckverband entschied sich nun für die große Lösung. Zwei Seilbahnen mit geschlossenen Kabinen für bis zu zehn Passagiere sollen die bisherigen Sessellifte ersetzen. 21 Millionen Euro sollen sie kosten. Weil der Freistaat höchstens 15 Prozent der förderfähigen Kosten beisteuert, muss der Landkreis Bayreuth als Hauptzahler etwa 14 Millionen Euro zahlen.

"Im Frühjahr waren wir mit den Verbandsräten am Großen Arber. Das hat letztlich den Ausschlag gegeben für diese Lösung", erzählt Schreier. Experten aus Südtirol haben mit einer grundsätzlichen Planung schon einmal den Kostenrahmen abgesteckt, nächstes Jahr folgt die detaillierte Planung. Zunächst aber wird das Genehmigungsverfahren eingeleitet, die Förderanträge werden gestellt.

"Die neuen Bahnen sollen barrierefrei sein und neue Nutzergruppen erschließen. Die Wartezeiten vor allem an den Winterwochenenden sollen fortan vermieden werden", betont der Bayreuther Landrat Hermann Hübner (CSU). Künftig könnten verstärkt Kindergruppen, Schlitten, Hunde, Rollatoren oder Fahrräder auf den Berg transportiert werden.

Weniger abhängig vom Wetter

So soll der Ochsenkopf auch weniger abhängig vom unsicheren Wintergeschäft sein, das bislang für etwa 60 Prozent der jährlich 400.000 Fahrgäste verantwortlich ist. Im vergangenen Winter verlief die Skisaison für die Liftbetreiber mit mehr als 100 Skitagen zwar noch einmal außergewöhnlich gut, das Jahr war aber ein Ausreißer in der jüngeren Vergangenheit.

Läuft alles nach Plan, beginnt im Frühjahr 2020 der Bau der Nordbahn, schon zur folgenden Wintersaison soll sie betriebsbereit sein. Im Jahr darauf soll die Südbahn folgen. Die Kapazität der Nordbahn erhöht sich von 1010 auf bis zu 2200 Personen in der Stunde, die der Südbahn von 640 auf 1200 Fahrgäste.

An der Mittelstation im Norden soll man das ganze Jahr über ein- und aussteigen können. Bisher war das nur im Sommer möglich. Die Nordtrasse wird verschoben, statt 21 Stützen werden nur noch 16 benötigt. Die Südroute bleibt identisch.

Abendveranstaltungen auf dem Ochsenkopf werden künftig leichter möglich, weil der Lift mit den geschlossenen Kabinen auch bis weit in den Abend hinein fahren kann. Momentan sind die Sessellifte noch wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Am 21. Dezember soll die Wintersaison starten. Wenn denn Schnee liegt.

3 Kommentare