Mollath-Prozess beginnt: Der Andrang wird riesig

7.7.2014, 06:00 Uhr
Am Montag  beginnt das Wiederaufnahmeverfahren im Fall Mollath. Der Andrang am Journalisten wird riesig sein.

© dpa Am Montag beginnt das Wiederaufnahmeverfahren im Fall Mollath. Der Andrang am Journalisten wird riesig sein.

Die Verhandlungen vor dem Landgericht finden in einem eigens dafür ausgestatteten Gerichtssaal statt. Dort sind Plätze für 40 Journalisten reserviert, die sich einem Akkreditierungsverfahren unterziehen mussten. 42 Sitze stehen für Zuhörer zur Verfügung. Die Rechtsvorschriften erlauben es nicht, dass mehr als die Hälfte der zur Verfügung stehenden Plätze vorab vergeben werden.

Die beiden Personengruppen werden über unterschiedliche Zugänge und Sicherheitskontrollen in den Verhandlungssaal eingelassen. Auf einer Grünfläche vor dem Justizgebäude wird sogar ein Zelt aufgestellt, damit wartende Zuhörer vor möglichen Unbilden des Wetters geschützt sind. Auch der Richtertisch ist länger als üblich. Dort nehmen nämlich noch sogenannte Ergänzungsrichter und -schöffen Platz, die den Prozess mitverfolgen. Sie springen ein, falls einer ihrer Kollegen etwa wegen Krankheit ausfallen sollte. Wäre kein Ersatz da, müsste das Verfahren dann noch einmal von vorne beginnen.

Vorerst sind 17 Verhandlungstage angesetzt, Dutzende Zeugen sind geladen. Gustl Mollaths Anwalt, der Hamburger Strafrechtler Gerhard Strate, hat auf den Unterschied zum ersten Verfahren vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth hingewiesen: „Der Prozess damals hat gerade einmal vier Stunden gedauert, dann war alles vorbei.“

In diesem Verfahren im Jahr 2006 war Gustl Mollath von der ihm zur Last gelegten schweren Körperverletzung gegen seine damalige Frau — das Paar ist längst geschieden — und gefährlicher Reifenstechereien wegen eines krankhaften Wahns freigesprochen worden. Angeordnet wurde aber die Unterbringung in einem Krankenhaus für psychisch kranke Straftäter. Dort war er über sieben Jahre zwangsweise untergebracht.

Frei kam er dann im August vergangenen Jahres, als das Nürnberger Oberlandesgericht wegen eines Rechtsfehlers die Wiederaufnahme des Verfahrens angeordnet hatte. In Regensburg wird im Prinzip das erste Verfahren nun noch einmal wiederholt.

Für den ersten Tag war Mollaths Ex-Frau geladen, die in dem Verfahren als Nebenklägerin auftritt. Sie wird dort aber nicht erscheinen. Sie macht von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, hieß es gestern bei der Regensburger Justiz. Ihr Anwalt Jochen Horn aus Nürnberg hatte zuvor gegenüber unserer Zeitung betont: „Es gibt nichts Neues, was sie sagen könnte.“ Die frühere Frau Mollath habe in dem ersten Verfahren umfassend Stellung genommen. Mit Spannung werden die Aussagen von Nürnberger Justizvertretern oder psychiatrischen Gutachtern erwartet, die in Regensburg als Zeugen geladen sind.

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