Morddrohungen in Zorneding: Angeklagter wohl untergetaucht

19.10.2016, 21:41 Uhr
Morddrohungen in Zorneding: Angeklagter wohl untergetaucht

© S. Rossmann/Archiv (dpa)

Der wegen Morddrohungen gegen den dunkelhäutigen Pfarrer von Zorneding angeklagte Rassist ist womöglich untergetaucht. Auch am Tag nach seinem unerlaubten Fernbleiben vom Prozess hat die Polizei keine Spur von dem 74-Jährigen, wie der Vizedirektor des Amtsgerichts Ebersberg, Markus Nikol, am Mittwoch sagte. Nachdem der Angeklagte am Dienstag nicht zum Prozess erschienen war, erließ Richterin Vera Hörauf Haftbefehl gegen ihn. Aber auch in seiner Münchner Wohnung war er nicht anzutreffen, so dass die Fahndung nach ihm eingeleitet wurde.

Der 74-Jährige muss sich wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Beleidigung verantworten. Er soll dem aus dem Kongo stammenden Geistlichen zwischen November 2015 und März 2016 mindestens zwei Schreiben mit Morddrohungen geschickt haben. Er ist schon mehrfach wegen Volksverhetzung in Erscheinung getreten.

Unterdessen hält der Priester seine Kritik an ausländerfeindlichen Äußerungen aus der CSU aufrecht. "Ich habe die Wahrheit, den Frieden, die Gerechtigkeit verteidigt", sagte Olivier Ndjimbi-Tshiende der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch). Er hatte Äußerungen der örtlichen CSU-Vorsitzenden Sylvia Boher verurteilt, wonach Bayern von Flüchtlingen überrannt werde.

In dem Interview bekannte Ndjimbi-Tshiende, dass die Morddrohungen gegen ihn konkreter waren als bisher bekannt. "Wir kennen das Kennzeichen deines Autos, wir wissen, wo du wohnst, wir wissen auch, wohin du gehst, kennen deine Wege", hieß es in einem Schreiben. Die rassistische Hetze gegen den katholischen Priester in Oberbayern hatte bis ins Ausland hohe Wellen geschlagen.