Mordfall Peggy: Viele offene Fragen nach Verhaftung

12.12.2018, 16:31 Uhr
Im oberfränkischen Marktleuthen (Kreis Wunsiedel) durchsuchte die Polizei bei einem Großeinsatz mit 70 Kräften im September das landwirtschaftliche Anwesen von Manuel S. und seiner Familie. Welche Beweise man dort gefunden hat, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen.

© Foto: News5/Fricke Im oberfränkischen Marktleuthen (Kreis Wunsiedel) durchsuchte die Polizei bei einem Großeinsatz mit 70 Kräften im September das landwirtschaftliche Anwesen von Manuel S. und seiner Familie. Welche Beweise man dort gefunden hat, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen.

Auch blieb zunächst unklar, ob weitere Zeugen vernommen werden sollen. Peggy war am 7. Mai 2001 auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Im Juli 2016 fand ein Pilzsammler Teile ihres Skeletts in einem Wald bei Rodacherbrunn im thüringischen Saale-Orla-Kreis, knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort entfernt. Am Dienstag wurde gegen einen 41-jährigen Deutschen aus dem oberfränkischen Landkreis Wunsiedel Haftbefehl wegen Mordes erlassen.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft soll der Mann "Täter oder Mittäter" gewesen sein und den leblosen Körper anschließend in einem Wald im benachbarten Thüringen abgelegt haben. Möglicherweise sollte mit dem Mord eine zuvor begangene Straftat verdeckt werden, erklärten die Ermittler. Viele Fragen bleiben offen.

Der Bürgermeister von Lichtenberg, Peggys Heimatort, will derweil nach vorne schauen. Nach der Verhaftung des Tatverdächtigen hofft er auf eine Rückkehr zur Normalität. Man sei nun "nah an der Lösung, das beruhigt mich ein bisschen", sagte Holger Knüppel. Es gehe jetzt vor allem noch um den Prozess. Das sei wichtig, "um abzuschließen, damit der Ort Lichtenberg mal zur Ruhe kommt". Knüppel fügte hinzu: "Sicher wird uns der Fall immer begleiten in der Zukunft, das ist auch klar."

Im vergangenen Jahr hatten sich Bürger aus Lichtenberg, Bürgermeister Knüppel und mehrere Stadträte mit einem „Hilferuf“ an die Öffentlichkeit gewandt. Sie warfen den Behörden gravierende Fehler und Schlamperei bei den Ermittlungen vor und sprachen von einem "Polizei- und Justizskandal". 


Fall Peggy: Chronik einer einzigartigen Kriminalgeschichte


Vor drei Monaten hatte der 41-Jährige in einer Vernehmung zugegeben, dass er die tote Peggy im Mai 2001 mit seinem Auto in den Wald gebracht hatte. Er bestritt jedoch, das Mädchen getötet zu haben.

 

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