Nach Vergabe an NX: SPD fürchtet ein S-Bahn-Fiasko

2.8.2016, 06:01 Uhr
Das Ringen um das Nürnberger S-Bahn-Netz geht weiter.

© Hans-Joachim Winckler Das Ringen um das Nürnberger S-Bahn-Netz geht weiter.

Dies äußerte der Vorsitzende Thorsten Brehm nach der Entscheidung der Vergabekammer Südbayern. Der Nürnberger Stadtrat fügte hinzu: "Das britische Unternehmen hat überhaupt noch keine Züge, um ab 2018 an den Start zu gehen. Zudem fehlt es schlichtweg an Erfahrung und Know-how." Brehm befürchtet, dass die Pendler massenweise aufs Auto umsteigen könnten. Jährlich rund 22 Millionen Fahrgäste dürfe man nicht einfach einem Experiment aussetzen.

In Nordrhein-Westfalen ist National Express bereits am Markt. Laut SPD häufen sich dort die Klagen aufgrund von "Chaostagen" und massiven Verspätungsproblemen.

Bereits seit eineinhalb Jahren wird um die Vergabe der Strecken gerungen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hatte die S-Bahn Anfang 2015 überraschend an das britische Unternehmen vergeben. Seitdem geht die unterlegene Deutsche Bahn (DB) gegen die Entscheidung vor. Die Entscheidung, National Express den Zuschlag zu erteilen, wurde von Politikern und Gewerkschaften massiv kritisiert. Auch Sorgen um mehrere Hundert Arbeitsplätze waren laut geworden.

Im vergangenen Dezember stellte die DB Regio bei der Vergabekammer, die bei der Regierung von Oberbayern angesiedelt ist, den Antrag, die Vergabe des Netzes an die Briten nochmals zu prüfen. Zuvor hatte das OLG München verfügt, dass vor einem Zuschlag die finanzielle Leistungsfähigkeit der deutschen Tochtergesellschaft von NX geprüft werden müsse.

National Express erhielt auch nach einer weiteren Prüfung von der Vergabekammer den Zuschlag für das Nürnberger S-Bahn-Netz. Die Deutsche Bahn kann jedoch erneut gegen die Entscheidung vorgehen.

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