Nass und heftig: Stürme ziehen durch Franken

12.1.2015, 11:43 Uhr
Nass und heftig: Stürme ziehen durch Franken

© Thomas Wagner

In Nürnberg verzeichnete die Feuerwehr am Samstag 19 Unwettereinsätze aufgrund des Sturms. Verletzt wurde dabei niemand. Über die Höhe des Sachschadens konnte die Feuerwehr noch keine Auskunft geben.

Am Samstagvormittag stürzte ein Baum in der Rennesstraße in Erlangen auf einen Kleinwagen und blockierte die Buslinen 294 und 284. Die Feuerwehr rückte an und entfernte den Stamm. Die Busse fahren laut Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) bereits wieder nach Fahrplan.

Etwa 200 Styroporplatten wehte das Orkantief am Samstagmorgen hingegen vom Neubau des Finanzamts Fürth am Stresemannplatz. Seit Weihnachten sollen die Bauteile auf dem Dach gelegen haben, nur mit einem Netz abgesichert. Die Platten wurden durch die starken Winde auf den Platz geweht, dabei wurde nach ersten Erkenntnissen niemand verletzt.

Zwischen Vincenzenbronn und Fernabrünst im Landkreis Fürth entwurzelten die starken Winde eine große Fichte. Der Der Baum stürzte quer über die Straße, die anschließend von der Feuerwehr geräumt wurde.

Baum kracht auf Auto

Großes Glück hatte ein Autofahrer bei Bad Windsheim. Denn durch den Sturm fielen gleich mehrere Bäume auf eine Straße, auf der er gerade unterwegs war. Ein Baum stürzte auf die Windschutzschreibe seines Autos, der Mann blieb allerdings unverletzt. Als die Streife der Polizei eintraf, lagen bereits mehrere Bäume auf der Fahrbahn zwischen Urphertshofen und Wippenau. Die Feuerwehr räumte die Stämme zur Seite, ein Abschleppdienst nahm sich des kaputten Autos an. Der Schaden beläuft sich auf etwa 2000 Euro.

Am Samstag rückte auch die Feuerwehr Ansbach zu einem Sturmschaden aus: Am Johann-Sebastian-Bach-Platz flatterten einige Gerüstabdeckungen im Wind und drohten, komplett abzureissen. Die Feuerwehr entfernte die Planen mit Unterstützung der Höhenrettung.

Ein Autofahrer aus Pommersfelden war am Morgen des selben Tages auf der Staatsstraße in Richtung Höchstadt unterwegs. Kurz vor Etzelskirchen hatte der Wind einen Baum umgerissen, der quer auf der Fahrbahn lag.  Der Mann erkannte das Hindernis zu spät und fuhr gegen den Baum wobei ein Schaden von etwa 1.500 Euro entstand.

Pegnitzer Feuerwehr im Einsatz

Einsätze der verschiedensten Art arbeiteten die Aktiven der Feuerwehr Pegnitz am Samstag ab. Ein größerer Baum fiel am Nachmittag auf das Dach eines Hauses in der Schmiedpeunt. Der Kran am neuen Feuerwehrauto war bei der Bergung eine große Hilfe. Zeitgleich fuhren andere Helfer auf die B2 zum Ortsausgang in Richtung Neudorf um eine Werbetafel zu sichern. In Kaltenthal musste mit Hilfe der Drehleiter ein Kamin gesichert und absturzgefährdete Teile entfernt werden.

In Rothenburg ob der Tauber blieben trotz des erheblichen Sturms mit teilweise kräftigen Niederschlägen Schäden durch die über die Ufer getretene Tauber und deren Nebenbäche aus. Auch Sturmschäden wurden bis dato nicht bekannt.

In Lonnerstadt (Landkreis Erlangen-Höchstadt) nutzten einige Wassersportler beide Gegebenheiten auf ungewöhnliche Weise, denn Kitensurfer preschten über die Aisch:

Wetterdienst warnt

Der Deutsche Wetterdienst warnt bis auf Weiteres vor heftigen Böen und Orkanwinden. An diesem Wochenende könnte es aber zu weiteren Problemen kommen: Denn Dauerregen und Tauwetter könnte stellenweise zu Hochwasser führen. Die Wasserwirtschaftsämter haben für Mittel- und Oberfranken entsprechende Warnungen veröffentlicht.

In der Oberpfalz riss der Sturm mehrere Bäume um, die Einsatzkräfte mussten immer wieder ausrücken und den Schaden zu beseitigen. Es wurden an die 80 wetterbedingte Notrufe registriert. Betroffen war die gesamte Oberpfalz, der Schwerpunkt lag dabei in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Schwandorf sowie in Stadt und Landkreis Regensburg. Verletzt wurde niemand.

Einer dieser Einsätze fand im Landkreis Neumarkt statt: Im Ortsbereich des Marktes Lauterhofen hob am Freitagabend gegen 20 Uhr eine Windböe die Abdeckung eines Bretterstapels ab. Das Flachdach landete samt des Gebälks auf der Staatsstraße 2236 und wurde von der Feuerwehr Lauterhofen weggeräumt.

30-Meter-Dach drohte wegzufliegen

In Bayreuth beschäftigte ein durch starke Windböen gelockertes Dach am Samstagmittag zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerkes und der Polizei.

Passanten hatten über Notruf mitgeteilt, dass der Wind das Dach einer stillgelegten Firma gelockert hatte. Mit zunehmenden Windböen hoben sich Teile des ungefähr 30 Meter langen Blechdaches immer wieder gefährlich hoch und drohten davonzufliegen. Die Einsatzkräfte sicherten die Gefahrenstelle großräumig ab. Parkplätze zweier gegenüberliegender Verbrauchermärkte wurden geräumt und anschließend gesperrt, ebenso wie die Justus-Liebig-Straße. Der Verkehr wurde für die Dauer des Einsatzes weiträumig umgeleitet.

Um die Gefahr zu beseitigen, beauftragte der Eigentümer in Absprache mit der Stadt Bayreuth eine Fachfirma, die das Dach abbaut.

73 Polizeieinsätze in Unterfranken

Bereits seit dem späten Donnerstagabend bescherten die beiden Sturmtiefe Elon und Felix der Unterfränkischen Polizei einige Einsätze. Eine Person wurde bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt, als ein Auto durch den Seitenwind von der Fahrbahn abkam. Sonst blieb es nach bisherigen Erkenntnissen überall bei Sachschäden.

Der Hauptanteil der insgesamt 73 Einsätze machten umgestürzte Bäume aus, die auf der Fahrbahn lagen. Hier waren dann meist auch die Feuerwehren für die Räumung eingebunden. Örtlich war ein Großteil der Einsätze im Bereich des Spessarts und der Rhön zu absolvieren.

Einschränkungen im Bahnverkehr

 "Elon" bremste auch den Bahnverkehr in Franken aus. Wegen des starken Windes stürzten am Freitag mehrere Bäume auf Gleise und Oberleitungen, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte.

Wegen eines umgekippten Baumes im Gleisbereich zwischen Saalfeld und Probstzella kam es bei den Zügen des Franken-Thüringen-Express zu Verzögerungen von bis zu 40 Minuten und einzelnen Teilausfällen.

Auch bei Heilsbronn kippte ein Baum ins Gleis. Daher fuhr für einige Zeit nur jede zweite S-Bahn der Linie S 4 nach beziehungsweise von Ansbach. Die übrigen S-Bahnen der Linie S 4 fuhren bis zur Beseitigung der Störung am frühen Nachmittag nur zwischen Nürnberg und Roßtal.

Am Samstag fuhren die Züge in Franken aufgrund der Wetterlage auf einigen Streckenabschnitten ein wenig langsamer, was zu Verzögerungen von bis zu 10 Minuten führte.