Neues Hüftgelenk: Erler-Klinik Sieger beim NZ-Klinikcheck

2.1.2016, 06:00 Uhr
Neues Hüftgelenk: Erler-Klinik Sieger beim NZ-Klinikcheck

© Roland Fengler

Ein vergleichbares Forschungsprojekt, das Leistungen von Krankenhäusern regional und allgemein verständlich bekannt macht, ist in Deutschland nach Angaben von Experten in jüngerer Zeit nicht unternommen worden.

Die erste Folge befasst sich mit dem Hüftgelenk-Ersatz bei Arthrose. Unter 28 Häusern erreichten hier die Nürnberger Erler-Klinik, das Erlanger Waldkrankenhaus und das Klinikum Neumarkt das Spitzenfeld.

Die Hüft-OP zählt zu den Top Ten der Operationen in Deutschland. In die Erfolgsbewertung floss beispielsweise ein, ob die Gelenkprothese ihre richtige Lage beibehielt, wie gut sie beweglich war oder ob die Wunde frei von Infektionen blieb. Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikvergleich zum kleineren Teil auch auf Umfragen zur Patientenzufriedenheit. In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung geben Experten des Endoprothetik-Zentrums an der Erler-Klinik Tipps für Patienten, worauf es bei der Hüft-Operation ankommt und wie sie sich nach dem Eingriff verhalten sollten.  

Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben den NZ-Klinikcheck entwickelt. Sie verrechneten dafür systematisch öffentlich verfügbare Daten aus den Krankenhäusern. Davon existiert mittlerweile eine wahre Fülle. Doch ohne Auswertung haben diese Zahlen kaum Aussagekraft. Nicht nur ältere Menschen ohne Internetkenntnisse, selbst Fachleute können sich bisher kein Bild von der Qualität eines Krankenhauses machen.

Versorgungsqualität verbessern

Neues Hüftgelenk: Erler-Klinik Sieger beim NZ-Klinikcheck

© nn

"Gesamtziel des Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region anzuheben", erklärt Prof. Martin Emmert, der verantwortliche Forscher vom Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.

Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Von Häusern in den weniger guten Kategorien 4 und 5 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."

Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck hier.
 

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