29 neue Wohnungen in der Weinbergerstraße

28.2.2017, 10:13 Uhr
29 neue Wohnungen in der Weinbergerstraße

© Foto: Hauke Höpcke

 

29 neue Wohnungen in der Weinbergerstraße

© Foto: Fritz Etzold

Doch zuvor muss das bestehende Haus Nummer 39 weichen. Anfang der 50er Jahre gebaut, als im zerstörten Neumarkt bitterste Wohnungsnot herrschte, war es eines der ersten Nachkriegshäuser der Baugenossenschaft Neumarkt. Doch modernen Ansprüchen genügt es in keinster Weise. „Die Grundrisse sind aus heutiger Sicht unmöglich“, sagt Vorstandsvorsitzender Georg Schlierf. Die Sanierung wäre absolut unwirtschaftlich gewesen, so dass man sich für einen Neubau entschieden habe.

Das vom Architekturbüro Theo Nutz geplante Gebäude ähnelt mit seinem Satteldach dem alten Haus, fällt aber deutlich größer aus. Insgesamt wird es 29 Wohnungen unterschiedlicher Größe geben. Die Geschosswohnungen bewegen sich zwischen 46 und 99 Quadratmetern, außerdem gibt es vier Penthouse-Wohnungen à 105 Quadratmeter mit Dachterrassen sowie vier kleine Dachwohnungen. In der Tiefgarage sind 30 Stellplätze vorgesehen und zusätzlich fünf Parkplätze im Hof. Als Heizung dient ein Blockheizkraftwerk im Keller.

Vermietet werden die Wohnungen ausschließlich an Mitglieder der Genossenschaft. Es gibt bereits eine Warteliste, sagt Schlierf.

Fertig bis 2018

„Wir wollen so schnell wie möglich loslegen“, sagt Nutz-Geschäftsführer Michael Zaschka. Zunächst müssen noch einige Leitungen verlegt werden von den Stadtwerken oder auch ein Knotenpunkt für das Kabelfernsehen. Nach dem Abriss soll es im Sommer nahtlos weitergehen, so dass das neue Gebäude im Laufe des Jahres 2018 fertig ist.

Etwa sechs Millionen Euro investiert die Baugenossenschaft in der Weinbergerstraße. „Aus eigenen Mitteln“, betont Schlierf. Denn solche Großprojekte sind für die Genossenschaft eine besondere Belastung. Anders als ein privater Bauträger, der Bausumme und Kreditkosten durch den Verkauf der Wohnungen recht schnell refinanziert, darf die Genossenschaft ihre Immobilien nur vermieten. Es dauert also lange Zeit, bis die Bausumme zurückgeflossen ist.

Die Baugenossenschaft Neumarkt hat derzeit etwa 600 Mitglieder, die eine Einlage von 700 Euro geleistet haben. Derzeit besitzt sie 72 Mietshäuser mit etwa 350 Wohnungen. Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1919 gegründet, war sie zeitweilig der größte Vermieter in Neumarkt. Einige Familien wohnen dort seit Generationen. Dementsprechend groß ist auch der Modernisierungsdruck.

Umfassende Sanierungen

Allein 2015 wurde über eine halbe Million Euro ausgegeben für Zentralheizungen, Balkonanbauten, Kamin- und Treppenhaussanierungen, Garagen oder Pflasterarbeiten. Im vergangenen Jahr wurde ein Haus im Erlenweg modernisiert und mit einem Aufzug ausgestattet.

Doch der Neubau in der Weinbergerstraße sprengt den bisherigen Rahmen, nicht nur wegen der Sechs-Millionen-Euro-Investition. Fast 100 Jahre nach der Gründung führt er einen Schritt weg von der reinen Erhaltung und Instandsetzung des überkommenen Bestandes hin zu den Wurzeln als einer Genossenschaft, die nicht nur vermietet, sondern auch baut.

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