A6-Ausfahrt Traunfeld: Bürger sollen entscheiden

25.11.2017, 06:00 Uhr
A6-Ausfahrt Traunfeld:  Bürger sollen entscheiden

© Foto: Riedel

Wie mehrfach berichtet, ist man in Lauterhofen im Allgemeinen und in Traunfeld im Besonderen gespalten, was die Verwirklichung der Ausfahrts-Pläne angeht. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte vor kurzem die Planungsfreigabe erteilt – erster Schritt, um das Ausfahrt-Projekt in absehbarer Frist umsetzen zu können.

Nur, dass längst nicht alle Betroffenen diese Ausfahrt auch haben wollen. Und dass beide Seiten plausible Argumente für oder wider den Autobahn-Anschluss parat haben. Um nun nicht eine Hälfte der Marktgemeinde abzuhängen, soll es nun eine Bürgerbefragung richten.

Rückblende: Vor ziemlich genau 20 Jahren, 1997, wurde von der damaligen Traunfelder Bevölkerung der Anschluss an die Autobahn 6 mit Nachdruck gefordert. Damals waren freilich die benötigten Gelder nicht vorhanden, das Projekt wurde fürs Erste auf die lange Bank geschoben. Inzwischen sind die Mittel vorhanden, die Gemeinde würde für das Projekt auch finanzielle Unterstützung bekommen – doch mittlerweile hat bei manchen ein Paradigmenwandel eingesetzt, der die Aussichten auf einen direkten Autobahnanschluss nicht mehr so attraktiv wie vor zwei Jahrzehnten erscheinen lässt.

Vorsichtig sein muss man gleichwohl mit Pauschalierungen, denn es gibt derzeit keine einhellige Meinung. So erreichte Bürgermeister Ludwig Lang erst kürzlich eine Mail, in der ihm ein Traunfelder Ehepaar mitteilte, es sei ganz klar für die Ausfahrt. Nach der Planungsfreigabe, die der Gemeinde am 13. November von Landrat Willibald Gailler verkündet worden war, hatte sich der Marktgemeinderat nach Diskussion dafür entschieden, zunächst nicht zuzustimmen, sondern die Meinung der Bürger abzurufen. "Aus meiner Sicht ist das vernünftig", meint Lang. In der Bürgerversammlung in Brunn hatte der Bürgermeister kürzlich betont, dass die Gemeinde die vom Bund zu realisierenden Baupläne ablehnen könne, wenn "die Bürger das absolut nicht wollen", so Lang.

Sollte die Ausfahrt kommen, dann steht auch der Landkreis Neumarkt in der Pflicht, denn er muss die Kreisstraße NM 10 auf eine vorgeschriebene Breite ausbauen, um sie für den Autobahn-Anschluss zu ertüchtigen. Woher die erforderlichen Flächen kommen sollen, erläuterte Lang in der Brunner Bürgerversammlung im Gasthaus Gruber ebenfalls: Der Kauf obliegt dem Bund, die fraglichen Grundstücke sind im Besitz verschiedener Landwirte. Der absehbare Flächenfraß treibt auch aus Perspektive des Umweltschutzes die Betroffenen um, man sorgt sich unter anderem um die Kleintier-Population, weil vom Ausfahrt-Bau die Lebensräume mancher Arten vernichtet werden.

Anonyme Stimmabgabe

Für Ludwig Lang ist klar, dass er und sein Gemeinderat keine Entscheidung gegen den Willen der Traunfelder treffen wollen. Deshalb soll es im nächsten Jahr zeitnah eine Bürgerbefragung geben, bei der die Stimme anonym abgegeben wird, damit sich "niemand für seine Meinung an den Pranger gestellt fühlt", wie Ludwig Lang erklärt.

Landrat Willibald Gailler betont, dass die Gemeinde nicht wirklich unter Druck steht: "Jetzt hat es so viele Jahre gedauert, bis das Projekt starten konnte, da kommt es auf ein paar Wochen hin oder her auch nicht mehr an", sagt Gailler, der auf die Entwicklungschancen hinweist, die ein Autobahnanschluss für eine Gemeinde bietet. Auch für die Ein- und Auspendler im Ballungsraum werde mit einem Anschluss manches leichter.

Klar ist, dass ohne ein eindeutiges "Ja" oder "Nein" von Bürgerseite keine Bagger rollen werden. Jetzt haben jene das letzte Wort, die diese Sache direkt etwas angeht.

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