Abfall: Bürger im Kreis Neumarkt müssen bald viel mehr zahlen

13.2.2016, 08:40 Uhr
Abfall: Bürger im Kreis Neumarkt müssen bald viel mehr zahlen

© Foto: Nahr

Schon jetzt schreibt die Entsorgung und Verwertung von Abfällen und Reststoffen aus Haushalten des Neumarkter Landkreises eigentlich rote Zahlen: Gesamtausgaben von 6,2 Millionen Euro pro Jahr stehen Einnahmen von 5,5 Millionen Euro gegenüber.

Roland Hadwiger vom Landratsamt erinnerte den Kreistag bei seiner jüngsten Sitzung in Schwandorf daran, dass dieses Defizit aus der Gewinnrücklage abgedeckt wird. Doch die ist nicht unendlich: 2019 werde das Polster voraussichtlich aufgebraucht sein, warnte Hadwiger die Kreisräte bei der Tagung im Verwaltungsgebäude des Zweckverbandes Müllverwertung Schwandorf vor.

Weil Vermarktungserlöse aus Wertstoffen deutlich zurückgehen werden, müsse man künftig mit einem Minus im Abfallbereich von 700 000 bis eine Million Euro rechnen. Hadwiger: „Wir werden mittelfristig um eine Erhöhung der Gebühren nicht herumkommen, um dieses strukturelle Defizit auszugleichen.“

Wichtigster Partner des Landkreises bei der Entsorgung ist der Schwandorfer Müllzweckverband, der ein modernes Müllheizkraftwerk (Kapazität: 450 000 Jahrestonnen) betreibt. Die Neumarkter bezahlen jährlich etwa zwei Millionen Euro für die Rest- und Sperrmüllentsorgung in der Anlage.

Verbrennungspreis steigt

Doch aus Schwandorf gibt es wenig erfreuliche Nachrichten: Verbandsdirektor Thomas Knoll kündigte dem Neumarkter Kreistag bei der Sitzung an, dass der umzulegende Verbrennungspreis pro Tonne von ehedem knapp 70 Euro in diesem Jahr auf 115 Euro ansteigen müsse. Der Zweckverbands-Chef begründete dies nicht nur mit Investitionen in die Anlage: Wegen der drastisch gesunkenen Energiepreise würden sich die Erlöse massiv reduzieren. Das nach Betreiberangaben hochmoderne und umweltfreundliche Müllheizkraftwerk erzeugt pro Jahr 500 000 Tonnen Prozesswärme für einen Aluminiumhersteller, 180 Millionen Kilowatt/Stunden Strom und 66 000 Megawatt/Stunden Fernwärme. Doch der Strompreis ist nach Knolls Angaben um 60 Prozent „eingebrochen“.

Diese Einnahmequelle macht immerhin 25 Prozent der Zweckverbandserlöse aus. Und der Absatzpreis für die Fernwärme sei an den für Gas und Öl gekoppelt. „Wir befinden uns in einer verzweifelten Situation“, sagte Verbandsdirektor Thomas Knoll.

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