Aktionsbündnis will Autobahnausfahrt Traunfeld "entzaubern"

26.10.2017, 22:20 Uhr
Aktionsbündnis will  Autobahnausfahrt Traunfeld

© Foto: Jutta Riedel

Norbert Finsterer, Kreissprecher der Linken, berichtete, laut Landrat Willibald Gailler werde diese Ausfahrt dringend und bald benötigt, doch warum, das habe er nicht erklärt. Gerade einmal 17 Kilometer Strecke liegen zwischen den Ausfahrten Altdorf und Alfeld, eine weitere bei Traunfeld sei daher "überflüssig, Geldverschwendung und unnötiger Landverbrauch!", betonte Sigrid Schindler, Vorsitzende der Ortsgruppe Mühlhausen im Bund Naturschutz.

Aktionsbündnis will  Autobahnausfahrt Traunfeld

© Archiv-Foto: Wolfgang Fellner

Roland Schlusche, Kreisvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und Fraktionssprecher, setzt auf die neue Regierung. Große Hoffnung habe er zwar nicht, aber überhaupt bestehe nur dann eine Chance, die Ausfahrt zu verhindern, "wenn wir die Bevölkerung hinter uns bringen". Als Problem stelle sich die mangelnde Informationsbereitschaft im Landkreis Neumarkt dar, erläuterte Schlusche.

Eile geboten

Schon öfter habe es zu Vorhaben im Vorfeld keine ausreichenden Informationen gegeben, dann sei es plötzlich umgesetzt worden, ohne dass die Möglichkeit bestanden habe, noch etwas dagegen zu unternehmen. Schlusche mahnte daher zur Eile, denn: "Ist das Vorhaben erst einmal im Planfeststellungsverfahren, ist es zu spät."

Wie Finsterer berichtete, liegt dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein Antrag auf Bau einer Autobahnausfahrt bei Traunfeld vor, über den jedoch bislang noch nicht endgültig entschieden wurde. Ein Gutachten zu den Verkehrsflüssen existiert, verfasst von dem Münchner Professor Harald Kurzak, doch dieses ist nur in Mittelfranken im Umlauf, im Neumarkter Kreisrat habe es geheißen "das können Sie sich ja besorgen", sagte Gabriele Bayer. Information der Bürger sei jedoch enorm wichtig, beispielsweise im Hinblick auf die geplante Streckenführung, Umgehungsstraßen und auch potenzielle Kosten.

In der Nachbargemeinde Happurg ist die Bürgerinitiative Kainsbach-Schupf gegen die Ausfahrt bei Traunfeld bereits sehr aktiv gewesen. Von den Auswirkungen einer Ausfahrt wären diese beiden Ortschaften direkt betroffen. In Happurg wurde erreicht, dass das Thema im Gemeinderat behandelt wurde, geschlossen spricht sich die Gemeinde gegen die Ausfahrt aus. Doch auch hier hätten die Bürger noch nicht wirklich realisiert, dass mit einer Ausfahrt auch Kosten verbunden seien, beispielsweise für die Ertüchtigung von Straßen auf dem Zubringer, hieß es. Auch die IHK Hersbruck lehnt das Vorhaben ab. Eine Entscheidung im Kreistag steht hier noch aus.

Im Markt Lauterhofen fließen die Informationen ebenfalls spärlich, bestätigte Marktrat Ludwig Härteis (ÖDP). Zwei gültige Gemeinderatsbeschlüsse gebe es, dass in Traunfeld eine Bürgerversammlung zu dem Thema abgehalten werden soll, um die Stimmung der Bürger auszuloten, doch bislang habe keine stattgefunden. Hierzu äußerte Hans-Jürgen Gerstner, stellvertretender Kreisvorsitzender der ÖDP, persönliche Kritik an Bürgermeister Ludwig Lang.

Die Ausfahrt selbst war bislang noch nicht Thema auf der Tagesordnung, so dass Härteis und seine Marktratskollegin Monika Schönfelder-Hans (ebenfalls ÖDP) befürchten, hier werde auf Zeit gespielt. Das entspreche den landesweiten Erfahrungen im Bund Naturschutz, bestätigte Schindler. Es sei daher enorm wichtig, die Bevölkerung zu informieren, was passieren könne, bevor die Planungen konkret werden. Darüber hinaus müssten etwaige Argumente für eine Ausfahrt "entzaubert werden", ergänzte Bayer.

Druck erhöhen

Geplant ist, den Druck auf die Gemeinden und den Landkreis in puncto Informationsveranstaltungen zu erhöhen und die Bürger mitzunehmen. Ein Flyer wird entworfen mit Informationen über das Vorhaben und Veröffentlichung der Streckenführung. Auch soll für das Aktionsbündnis geworben werben.

Es wurden drei Sprecher des Bündnisses gewählt: Gabriele Bayer, E-Mail: gabi.bayer@gmx.de, Sigrid Schindler als "kreativer Kopf", E-Mail: sigrid-schindler@web.de und Hans-Jürgen Gerstner, E-Mail: hans-juergen.gerstner@gmx.de

Nach der regulären Bürgerversammlung in Traunfeld am 24. November, wo die Ausfahrt sicherlich angesprochen wird, ist das nächste Treffen geplant.

Keine Kommentare