Albert Deß: Pflug schlimmer als Glyphosat

6.12.2017, 11:16 Uhr
Albert Deß: Pflug schlimmer als Glyphosat

© Axel Heimken/Archiv (dpa)

Sie nehmen Minister Schmidt für seine Glyphosat-Entscheidung in Schutz. Aber er hat doch die Beschlusslage des Bundeskabinetts ignoriert und wäre beinahe gestürzt, oder?

Albert Deß: Ich finde es unmöglich, dass das größte Mitgliedsland der EU in vielen Fragen keine Meinung hat. Die sollen sich in Berlin einigen und mit einer Meinung nach Brüssel gehen. Stimmenthaltung ist das Gleiche wie dagegen stimmen.

 

Wie sehr sind denn die angeblich wissenschaftlichen Unbedenklichkeitsbescheinigungen für Glyphosat von Lobby-Akteuren beeinflusst?

Deß: Da kann mal irgendein Institut beeinflusst sein, aber nicht hundert. Das ist vollkommen ausgeschlossen. Da könnte ich umgekehrt fragen: Von wem ist das Institut der Gesundheitsorganisation beeinflusst? Das ist eine verlogene Diskussion.

 

Warum ist denn dieses Pflanzenschutzmittel für die Landwirtschaft so wichtig?

Albert Deß: Pflug schlimmer als Glyphosat

© Archivfoto: Etzold

Deß: Ich habe am vergangenen Samstag meine Flächen gepflügt. Da steht kein grüner Halm mehr. Es wäre wesentlich umweltfreundlicher, die Zwischenfrucht den Winter über stehen zu lassen und im Frühjahr Glyphosat einzusetzen. Inwiefern die Landwirte umweltunfreundlicher sein sollen, wenn sie Glyphosat einsetzen, widerspricht meinem fachlichen Wissen. Das ist viel besser als starke Bodenbearbeitung. Ich habe in meinem Boden garantiert weniger Regenwürmer und Kleinlebewesen als auf den Flächen, die mit Glyphosat behandelt werden. Bei jedem Pflügen zerstöre ich diese Strukturen.

 

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