Alois Karl: Große Koalition besser als ihr Ruf

18.12.2014, 10:00 Uhr
Alois Karl: Große Koalition besser als ihr Ruf

© F.: Fellner

Er stimmt nicht ein in den Chor derer, die inzwischen von schweren Zerwürfnissen unter den an der so genannten Groko beteiligten Parteien sprechen. Er stimmt durchaus dem SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel zu, der davor warnt, die verbalen Attacken der letzten Tage allzu hoch zu hängen. Das sei normales Getöse bei Parteitagen und habe keinen Einfluss auf die politische Alltagsarbeit.

Im Gegenteil. Im abgelaufenen Jahr sei viel geschafft worden und unterschiedliche Ansichten würden in sachlicher Atmosphäre diskutiert. Nicklichkeiten oder gar persönliche Anfeindungen hätten da nichts verloren, und die gebe es auch so gut wie nicht. Deshalb stellt sich für Alois Karl auch nicht die Frage, ob er mit der Großen Koalition glücklich geworden sei. Mit Glück habe das nichts zu tun. Vielmehr gehe es um Mitverantwortung und die Möglichkeit, die Zukunft dieses Landes zu gestalten. Diesen Auftrag habe er von den Wählern bekommen.

Selbstverständlich, räumt er ein, versuchten die Parteien sich mit Blick auf die nächsten Wahlen vorteilhaft zu positionieren. Aber das müsse ohne persönliche Verunglimpfungen geschehen.

Auf die Demonstrationen in Dresden angesprochen ist Karl bereit, zuzugeben, dass sich die Politiker auch an die eigene Nase fassen müssten. „Ich glaube“, sagte er im Gespräch mit den Neumarkter Nachrichten, „da sind viele Leute dabei, die sich von der Politik nicht verstanden fühlen und die vielleicht auch nicht verstehen, wie Politik funktioniert. Um die müssen wir uns kümmern.“

Wenig überraschend für den ehemaligen Oberbürgermeister der wohlhabenden Stadt Neumarkt lautet die Antwort auf die Frage nach dem größten Erfolg der letzten zwölf Monate: „Die schwarze Null“. Daran habe er als Mitglied im Haushaltsausschuss an wichtiger Stelle mitgearbeitet.

Ministerien zugeordnet

Die Arbeit in diesem Gremium sei für ihn sehr erfüllend, gestand Karl. Die 40 Mitglieder sind den diversen Ministerien zugeordnet und bestimmen mit über deren Etat. Er sei mit einem Kollegen von der SPD für das Außenministerium zuständig. „Ein Grüner und ein Linker sind auch dabei, aber die haben wenig zu sagen“, konnte er sich eine kleine Spitze nicht verkneifen, um dann doch gleich wieder von der harmonischen Arbeit zu schwärmen.

Bedingt durch die Position an der Schnittstelle von Finanzministerium und Außenministerium habe sich ein gutes, fast freundschaftliches Verhältnis zu den beiden Ressortchefs entwickelt. Wolfgang Schäuble und Frank-Walter Steinmeier seien menschlich äußerst angenehme Kollegen.

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