"Nur" 40 Prozent entschieden sich für das G 9

26.4.2015, 06:30 Uhr

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Während andernorts die Anmeldefrist noch bis 4. Mai dauert, ist die Sache in Parsberg „längst erledigt“, berichtet Schulleiter Eckard Fruhmann. Dort hat man die Elternbefragung zur Wahl G 8 oder G 9 an die Zweigwahl der künftigen Siebtklässler gekoppelt.

Die Eltern hatten also bis zu den Osterferien nicht nur zu entscheiden, ob ihr Kind künftig den sprachlichen oder naturwissenschaftlichen besuchen soll, sondern auch, wie viele Jahre das Kind noch die Schulbank drücken wird.

Das Ergebnis: 60 Prozent bleiben dem G 8 treu, 40 Prozent der Kinder werden ab dem neuen Schuljahr die „Mittelstufe Plus“ besuchen. In Klassenzahlen ausgedrückt, wird das Gymnasium Parsberg also 2015/ 16 drei Regelklassen (jeweils um die 21 Kinder) und zwei Plus-Klassen (zu je 23 und 24 Schülern) bilden.

Organisation kann entlasten

Damit steht Parsberg dem Bayerntrend entgegen, wie ihn die Süddeutsche Zeitung kürzlich skizzierte. Demnach gibt es in anderen Orten Schulleiter, die werben müssten, damit im Herbst wenigstens noch eine G 8-Klasse zustande kommt.

Parsbergs Gymnasialrektor Eckard Fruhmann sieht die Situation nicht ganz so dramatisch: „Es ist durchaus nicht so, dass alle Eltern mit dem G 8 unzufrieden sind.“

Zwar kenne er keine Gründe für oder gegen die Entscheidung der Eltern. Er will jedoch nicht ausschließen, dass ein Faktor auch die schulinternen Regelungen sind: „Die Grundsituation beim G 8 beispielsweise mit dem Nachmittagsunterricht ist überall gleich. Doch je nach schulinterner Organisation kann man mehr oder weniger Nachmittagsstunden erzeugen.“ Soll heißen: In Parsberg bemühe man sich, den Nachmittagsunterricht so kompakt wie möglich zu organisieren, damit die Schüler nicht unnötige Zwischenstunden haben.

Mehr Zeit für Kernfächer

Ein „ganz wesentlicher Aspekt“, der jedoch laut Fruhmann für die „Mittelstufe Plus“ spricht, ist die Verteilung der Fächer, wodurch mehr Zeit für die Kernfächer bleibt: „Das führt zu Entlastung und lässt Zeit für die Reife.“ Gerade im jugendlichen Alter merke man jedes zusätzliche Jahr enorm. Mit Blick auf ein Studium oftmals fern der Familie sei das nicht zu vernachlässigen. Für Fruhmann ist das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler das Modell der Zukunft: „Ich gehe davon aus, dass die ,Mittelstufe Plus‘ für die nächsten zehn Jahre allemal flächendeckend als Angebot eingeführt werden wird.“

Gleichzeitig lässt dies einen großen Aufwand für die Schulen erahnen: Sie müssen künftig nicht nur die verschiedenen Zweige mit Lehrern, Klassenzimmern und Co. versorgen, sondern dabei zusätzlich auch noch zwischen G 8- und G 9-Klassen unterscheiden.

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