Anton Bögl im Amt des Neumarkter Kreisbrandrats bestätigt

18.2.2017, 11:02 Uhr
 Anton Bögl im Amt des Neumarkter Kreisbrandrats bestätigt

© Foto: Martin Herbaty

Neben Landrat Willibald Gailler und Oberregierungsrätin Marion Robl, Leiterin des Amts für Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt, begrüßte Bögl die Vertreter von Polizei, THW, Rotem Kreuz, der Notfallseelsorge und des Kriseninterventionsteams.

In den 153 Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis, der Pfleiderer-Werksfeuerwehr und der Lagerfeuerwehr des Truppenübungsplatzes Hohenfels sind aktuell 7870 Feuerwehrleute aktiv, 6688 Männer und 1182 Frauen. Hinzu kommen 9149 passive Mitglieder, 853 Fördermitglieder und 382 Ehrenmitglieder. Die 126 Jugendgruppen umfassen 1200 Feuerwehranwärter, davon 751 Jungen und 449 Mädchen.

2016 mussten die Feuerwehren zu 1384 Einsätzen ausrücken. Davon waren 126 Brände, 311 sonstige Tätigkeiten, 70 Sicherheitswachen sowie 693 Hilfeleistungen. In 184 Fällen rückten die Wehren wegen Fehlalarmen durch Brandmeldeanlagen oder Falschmeldungen aus. Bei 197 Unfällen mit Straßenfahrzeugen und einem mit Schienenfahrzeugen leisteten die Feuerwehrleute technische Hilfe und retteten und befreiten 33 Personen. Anders als 2015 galt es dabei auch wieder Tote zu bergen. Außerdem beseitigten die Feuerwehren 105 Ölspuren.

Anton Bögl freute sich, dass trotz der vielen Einsätze kein Feuerwehrmitglied schwer verletzt oder getötet wurde. Er dankte den Unternehmen, die ihre Mitarbeiter für den ehrenamtlichen Dienst freistellen – nur so könnten die Freiwilligen Feuerwehren rund um die Uhr einsatzbereit sein.

Zahlreiche Kurse sicherten die Schlagkraft der Feuerwehren. Seit einem Jahr gibt es eine Motorsägenausbildung. Ebenfalls auf dem Plan standen Ausbildungen für Maschinisten und Truppmänner sowie für Absturzsicherung, Atemschutz und Funk. In den Leistungsprüfungen wurden 994 Leistungsabzeichen für Löschangriff und Technische Hilfeleistung verliehen. Überdies legten 123 Feuerwehranwärter die Jugendleistungsprüfung ab.

Für 2017 plant der Kreisfeuerwehrverband wieder eine Fülle von Aktivitäten. Neben der Fortbildung für Technische Hilfeleistung ist eine überörtliche Weiterbildung zu Lkw-Unfällen vorgesehen. Hier benötigt der Verband noch eine Lkw-Kabine zum Üben. Um das Risiko bei Einsatzfahrten zu mindern, werden Fahrsicherheitstrainings für Fahrzeuge unter und über 7,5 Tonnen angeboten. Die Digitalfunk-Ausbildung wird fortgesetzt, da zum 1. Juli der Wirkbetrieb starten soll. Die Verwaltungssoftware "MP-Feuer" wird weiterentwickelt. Zusätzlich soll eine digitale Lehrgangsverwaltung eingeführt werden. Nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung wird erstmals ein Seminar "Türöffnung" angeboten: Zunehmend muss die Feuerwehr nach Notrufen Türen älterer, alleinstehender Bürger öffnen.

Für Großlagen gerüstet

Polizeioberrat Michael Danninger, Leiter der PI Neumarkt, nahm den Jahrestag des Zugunglücks von Bad Aibling zum Anlass, die für Bayern typische gute Zusammenarbeit aller Hilfs- und Rettungsdienste hervorzuheben. Er hofft, dass diese in Neumarkt nie bei einer Großlage unter Beweis gestellt werden müsse, doch zeigten die Erfahrungen der "normalen" Einsätze: "Wir wissen, dass man auf die Feuerwehr zählen kann, und es ist gut, sie als verlässlichen Partner an der Seite zu haben."

"Eine beachtliche Leistung" — angesichts von durchschnittlich vier Einsätzen pro Tag würdigte Willibald Gailler den Einsatz der Feuerwehrleute im Landkreis und das große Engagement der Jugendlichen. Beides belege die Hilfsbereitschaft und das gute soziale Netzwerk in den Gemeinden, für die die Feuerwehren sehr wichtig seien.

Anton Bögl hatte allein im vergangenen Jahr nicht nur an zahlreichen Besprechungen und Sitzungen auf Landkreis-, Bezirks- und Landesebene teilgenommen. Er war auch bei 344 Veranstaltungen, Einsätzen, Besprechungen, Begehungen und Versammlungen vor Ort. Gut überlegte Investitionen sicherten unter seiner Ägide die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren im Landkreis, lobte Gailler, der Bögl erneut zur Wahl vorschlug.

Mit dieser Meinung stand Gailler nicht allein: Anton Bögl erhielt 111 der 140 abgegebenen Stimmen und bleibt so die kommenden sechs Jahre Kreisbrandrat. In enger Zusammenarbeit die Herausforderungen der Feuerwehrarbeit angehen, so beschrieb er seinen Ansatz.

Um die Hilfe bei Unfällen zu optimieren, wurde eine einheitliche THL-Ausbildung eingeführt. Fachberater für vorbeugende Brandbekämpfung sowie in Kürze auch Kreisbrandmeister Gefahrgut und Ausbildung unterstützen die örtlichen Wehren. Für den neuen Schaumtrainer entsteht gerade ein Ausbildungskonzept. Als Vorsorge für Großlagen will der Kreisverband einen TLF-Container für das Wechselladerfahrzeug beschaffen. Bislang sei der Landkreis in dieser Hinsicht sehr glimpflich davongekommen, so Bögl, doch werde dies nicht ewig so bleiben.

Rund 15 000 Euro kostet ein Spannungssimulator, mit dem bei der Motorsägenausbildung die Gefahren verkeilter Baumstämme dargestellt werden können. Die Versammlung beschloss die Anschaffung des Geräts. Der Kreisverband holt Angebote für die verschiedenen Typen ein.

Menschenkicker ausgebucht

Als "wirklich stark" bezeichnete Kreisjugendwart Jürgen Kohl den weiblichen Anteil von 37,5 Prozent beim Feuerwehrnachwuchs. 266 Jugendliche traten 2016 ein. Neben den Jugendfeuerwehren gibt es vier Kinderfeuerwehren im Landkreis. Das neue Feuerwehrgesetz sieht generell Kindergruppen für Sechs- bis Zwölfjährige vor. Der Menschenkicker der Feuerwehr-Kreisjugend ist bereits wieder gut gebucht – sogar überregional: So repräsentiert er den Landkreis vom 7. bis 10. September beim Deutschen Jugendfeuerwehrtag in Berlin. In Kooperation mit dem Kreisjugendring findet am 11. März ein Menschenkickerturnier in der Großen Jurahalle statt. Der Kreisentscheid im Bundeswettbewerb Jugendfeuerwehr ist am 13. Mai in Neumarkt. Speziell für 17-Jährige, die bereits begleitet fahren dürfen, veranstaltet die Jugendfeuerwehr Bayern am 8. April ein Fahrsicherheitstraining in Mühldorf.

Großen Beifall fand ein Antrag der Feuerwehr Pavelsbach: Der Kreisverband soll künftig die Kosten für die Ehrenzeichen für verdiente Mitglieder übernehmen, statt sie den Ortsfeuerwehren mit 25 Euro pro Nadel in Rechnung zu stellen. Angesichts von über 17 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen, Kosten von 700 Euro und einer positiven Jahresbilanz könne der Verband den langjährigen Einsatz der Aktiven honorieren. Anton Bögl sagte die Beratung des Antrags zu, wies jedoch darauf hin, dass dann aus Fairnessgründen die Ehrungen gleichmäßig über die fünf Bezirke im Kreis verteilt werden müssten.

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