Arik vs. Erdogan: Türkei macht Boxer aus Parsberg den Prozess

20.12.2017, 11:08 Uhr
Arik vs. Erdogan: Türkei macht Boxer aus Parsberg den Prozess

© Pfrogner

Am Dienstag wurde das Verfahren in der nordtürkischen Provinz Sakarya eröffnet. Allerdings in Abwesenheit des Angeklagten: "Meine Gerichtsverhandlung wegen Bedrohung des Präsidenten Erdogan findet morgen statt", teilte Ünsal Arik am Montagabend über Twitter mit. "Bin mal gespannt. Ich vertraue auf die Demokratie. Grüße aus New York."

Wie mehrfach berichtet, äußert sich der Atatürk-Fan und Anhänger des Kemalismus seit Jahren besorgt über die Entwicklung in der Türkei und kritisiert auch immer wieder Staatspräsident Recep Teyyip Erdogan und dessen Anhänger öffentlich, auch schon des Öfteren im Fernsehen. Unter anderem bei Jan Böhmermann.

Und ebenso in einem Rap-Video mit dem Titel "Ben seni yok edecegim" (zu deutsch: "Ich mach Dich weg"): Den Songtext bewertete die türkische Staatsanwaltschaft als Bedrohung des Staatspräsidenten – und erhob Anklage gegen den singenden Boxer.

Ünsal Arik sieht dem Prozess gelassen entgegen. "Die Vorwürfe sind absurd, die Justiz wartete nur darauf, mich vor ein Gericht zu zerren", sagte er kürzlich der Bild-Zeitung. Auch das Video werde er nicht löschen. Mit dem Song habe er deutlich machen wollen, wie sehr Erdogan der Türkei schade, erklärte der Boxchampion im Superweltergewicht.

Neben dem Boxsport und seiner mittlerweile schon beachtlichen TV-Karriere als Erdogan-Kritiker ist Arik auch sozial engagiert. So unterbreitete er OB Thumann im vergangenen Jahr seine Vision einer Boxhalle für Integration und schwer erziehbare Jugendliche in Neumarkt.

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