„Atemlos“ wird auch Rigoletto „supergeil“

6.10.2014, 16:00 Uhr
„Atemlos“ wird auch Rigoletto „supergeil“

© Foto: Jonas Polster

Bereits zum vierten Mal ist Viva Voce nun nach Pyrbaum gekommen, die fünf Herren, die a cappella – also nur mit ihren Stimmen – Musik machen und sich damit weit über Franken hinaus einen Namen gemacht haben. Viva Voce gibt es seit 16 Jahren, ursprünglich hat die Formation ihre Wurzeln im Windsbacher Knabenchor.

Tags zuvor feierten die Sänger in Würzburg mit „Ego“ Premiere. In Pyrbaum wurde das Programm nun also erst zum zweiten Mal überhaupt aufgeführt.

Einen Abend lang würde sich alles um das Phänomen „Ego“ handeln, versprach das Programm. Und: „Viva Voce für alle!“

Gleich zu Beginn stellte jeder Musiker sein Ego – sein Ich – mit einem Liedausschnitt kurz vor: Von Verdis Oper „Rigoletto“ über „Atemlos“ von Helene Fischer und „You Give Me Something“ von James Morrison bis zum berühmten „Supergeil“ aus der Werbung.

Abwechselnd im Vordergrund

Die Liedauswahl war typisch für den Charakter, den jeder Sänger auf der Bühne präsentiert, und für seine Stimme. Beeindruckend dabei war, welch breites stimmliches Klangspektrum die Gruppe abdeckt. Und genau diese Vielfältigkeit ergibt den charakteristischen Gesamtklang der Band.

Bei „Ego“ wird allerdings jedes Mitglied von „Viva Voce“ abwechselnd in den Vordergrund gestellt. Dabei sind viele Lieder selbst geschrieben und wie gemacht für den Hauptsänger.

Da gibt es David Lugert, der den Typ des blonden Frauenhelden mit Frack und leicht selbstgefälligem Grinsen gibt und auch mal eine Oper schmettert. Jörg Schwartzmanns, der Beatboxer, ist der Lässige mit Schlabberklamotten und Basecap.

Mateusz Phouthavong landet bei den jüngeren Mädels mit seiner jugendlichen, tänzerisch anspruchsvollen Art und schnulziger Stimme wohl am besten. Der zerzauste Bastian Hupfer wirkt oft wenig ernst, singt dann aber doch tiefsinnige Texte. Und als Bass der Gruppe ist Heiko Benjes ein kerniger Typ mit Anzug und natürlich ganz cool. Dabei „gibt es nicht nur eine Rampensau, sondern einen ganzen Rampensauhaufen“, beteuert die Band.

In einem Kurzdurchlauf durch die Musikgeschichte zeigten die Jungs in lustigen Gewändern die Entstehung des Gesangs von Urzeitlauten über Gregorianik bis heute auf. Als Medley verpackten sie dann den Werdegang von Viva Voce und zeigten in einem Zusammenschnitt, welche Art von Musik die Gruppe geprägt hat: Mit dabei die Wise Guys, der „Franken Reggae“ oder „Was kann Karl Theodor dafür, dass er so schön ist?“ von Viva Voce selbst. Großen Anklang fanden verschiedene aktuelle Radio-Hits, die sie mal ernst, mal ironisch coverten.

Witz und Ernst

Doch es waren auch viele tiefsinnige, teils philosophische Texte im neuen Programm. Das waren Lieder, die nicht einfach nur schön klingen und dem Pop-Mainstream entsprechen sollen. „Das Leben ist ne Reise“, „Am Ende der Welt“ oder „Wo ist der Respekt geblieben?“ sangen die Fünf und machten sich darin Gedanken zum Sinn und Lauf des Lebens.

Das Programm „Ego“ vereinte damit Witz und Ernst, alt und neu. Das Publikum war begeistert und dankte es der Band mit stehenden Ovationen.

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