Aus für den Edeka-Markt in Breitenbrunn

31.12.2018, 11:14 Uhr
Aus für den Edeka-Markt in Breitenbrunn

© Foto: Werner Sturm

Die Ausverkaufs-Tage enden heute. Die Regale und Kühltruhen auf der rund 500 Quadratmeter großen Verkaufsfläche in dem Supermarkt in der Von-Tilly-Straße haben sich weitestgehend geleert. Metzger, Bäcker, Postagentur und Lotto-Annahmestelle machen dicht. Die letzten Kunden schieben ihren Einkaufswagen durch die verwaisten Gänge und legen sich auf die Schnelle noch das eine oder andere Schnäppchen hinein.

Cäcilia Geitner und ihre Mitarbeiterinnen verfolgen das ganze mit gemischten Gefühlen. "Irgendwann muss Schluss sein, auch wenn es weh tut", sagt die Chefin, die den Laden jetzt seit 14 Jahren alleinverantwortlich führt. Mit Blick auf die Waren, die noch in den Regalen stehen, meint sie: "Es sind nicht mehr so viele Menschen zum Einkaufen gekommen. Ich werde deswegen in den nächsten Tagen noch mit verschiedenen Organisationen Kontakt aufnehmen, um das, was noch da ist, zu spenden."

Die Geschichte des Edeka-Marktes Geitner reicht nahezu 100 Jahre zurück. Den Verbrauchermarkt in seiner heutigen Form und an seinem heutigen Platz gibt es seit 1976. Alles, was für den täglichen Bedarf unverzichtbar ist, konnten die Breitenbrunner dort über Jahrzehnte kaufen.

Damit ist seit heute Schluss. Bereits vor rund einem Jahr hat die gelernte Bankkauffrau Cäcilia Geitner für sich entschieden, dass sie mit Beginn des Jahres 2019 ihr mittlerweile 48 Jahre andauerndes Berufsleben sowie ihren Full-Time-Job im Geschäft an den Nagel hängen wird und ab diesem Zeitpunkt ihren wohlverdienten Ruhestand genießen möchte. Und weil es auch keine potentiellen Nachfolger oder Nachfolgerinnen in ihrer Familie gibt, war das Aus unvermeidlich.

Eine, die das gut verstehen kann, ist die Geschäftsfrau Hedwig Brock, die mit ihrem Verkaufsstand bei Märkten und den verschiedensten Veranstaltungen in der gesamten Region anzutreffen ist, um dort ihre leckeren Pfannkuchen an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen.

Treffpunkt für Senioren

Mehr als für sich selbst sieht Brock mit dem Ende des Verbrauchermarktes Probleme auf eine Gesellschaftsschicht zukommen, die zu ihrem Klientel gehört – nicht als Geschäftsfrau, sondern als Seniorenbeauftragte der Marktgemeinde.

"Schon oft bin ich in der letzten Zeit von älteren Mitmenschen aus Breitenbrunn und den umliegenden Dörfern, vor allem von solchen, die nicht mehr so mobil sind, um auf andere, weiter entfernte Einkaufsmöglichkeiten zurück greifen zu können, darauf angesprochen worden, wie es denn nun weitergehen soll", erzählt Hedwig Brock. Außer einer Rufbusverbindung, welche die Ortschaften Breitenbrunn, Dürn, Gimpertshausen, Langenthonhausen, Buch, Schöndorf, Eckerding und Hamberg an die ehemalige Kreisstadt Parsberg anbindet, stehe praktisch kein Fahrdienst zur Verfügung.

"Und mit der Einkaufsmöglichkeit geht noch etwas Wichtiges für unsere Seniorinnen und Senioren verloren, die Zwischenmenschlichkeit", stellt die Seniorenbeauftragte fest: "Der Edeka war ein Kommunikationszentrum, ein Treffpunkt, der zum täglichen Leben einfach dazugehörte."

Vielleicht tut sich aber in absehbarer Zeit doch noch etwas mit einem Verbrauchermarkt in Breitenbrunn. Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW) sagte jedenfalls, dass bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres ein Gespräch mit einem potentiellen Investor aus dem Landkreis Neumarkt terminiert sei. Der habe grundsätzliches Interesse an einer Weiterführung des Edeka-Marktes mit integriertem Ladengeschäft für Fleisch- und Wurstwaren, warmer Theke und einem Stehcafé bekundet.

Der Bürgermeister macht sich aber auch schon Gedanken darüber, wie es für die Menschen, vor allem für die nicht mobilen, weitergehen könnte, sollte es keinen Supermarkt mehr in Breitenbrunn geben. "Von einer zusätzlichen Busfahrmöglichkeit ein bis zwei Mal in der Woche über die Nutzung des Gemeindeautos durch einen privaten Fahrdienst bis hin zu einer Mitfahrer-Bank gibt es da verschiedene Möglichkeiten."

Was bereits feststeht ist, dass die Postagentur ab 13. März in Petras Kreativ Stüberl in der Von-Tilly-Straße 2 einziehen wird. Gleiches könnte auch für die Lotto-Annahmestelle gelten, worüber laut Petra Heyn derzeit noch Gespräche geführt werden.

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