Aus Parsberger Klinik entflohene Straftäter gefasst

28.1.2016, 14:23 Uhr

Wie die Pressestelle der Polizei Regensburg mitteilte, konnten die zwei flüchtigen Straftäter am Mittwoch gegen 11.30 Uhr in Gersthofen bei Augsburg gefasst werden. Die beiden Patienten, die von Ärzten aufgrund der Fluchtsituation als potentiell gefährlich eingestuft worden waren, ließen sich laut Polizei widerstandslos festnehmen.

Bereits am Dienstag erließ ein Richter gegen sie Haftbefehl wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen schweren Raubes mit Freiheitsentziehung und Nötigung. Die Männer wurden einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der die bestehenden Haftbefehle gegne die beiden Männer bestätigte. Die zwei wurden in Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Klinikpersonal gefesselt und eingesperrt

Am frühen Dienstagmorgen, um 3.15 Uhr, war den beiden Männern die Flucht aus der Forensik des Bezirksklinikums Parsberg gelungen. Laut Polizei überwältigten sie zwei Angestellte, die sich nach Darstellung der Klinik Parsberg auf einem Routinedurchgang befanden, fesselten sie und sperrten sie in eine Toilette ein.

Wie die Polizei berichtete, zwangen sie eine der Angestellten, ihnen die Flucht aus der Klinik zu ermöglichen. Die Mitarbeiterin ging daraufhin mit den Männern bis an die Pforte und wies dort den Pförtner an, die Männer passieren zu lassen. Sie entwendeten Bargeld und Autoschlüssel einer Angestellten und flüchteten anschließend mit deren Auto.

Nachdem sie trotz sofort eingeleiteter Fahndung nicht dingfest gemacht werden konnten, ging die Polizei am Dienstagnachmittag mit Fahndungsfotos an die Öffentlichkeit. Die beiden Männer waren wegen Eigentumsdelikten in der forensischen Klinik in Parsberg untergebracht.

Später meldete sich einer der Gesuchten unter einem mittlerweile gelöschten Beitrag zur Fahndung nach ihm auf der Facebookseite der Nürnberger Zeitung öffentlich zu Wort und schilderte seine Beweggründe für die Flucht (Screenshot: siehe hier). Er kritisierte das Konzept der Fachklinik: "Wir waren einfach nur verzweifelt, weil das Konzept des BKH Parsberg Bullshit ist. Die schieben Leute einfach ab und arbeiten nicht richtig mit ihnen." Und weiter: "Wir haben niemandem weh getan." Rund acht Stunden später klickten die Handschellen. Als sehr wertvoll bei der Suche nach den Flüchtigen erwiesen sich laut Polizei auch Hinweise aus der Bevölkerung.

Den von den beiden Patienten überwältigten Mitarbeiterinnen gehe es den Umständen entsprechend gut, teilte das Bezirksklinikum Parsberg mit. Sie seien unverletzt. "Um Abstand von dem Vorfall zu bekommen, haben die Mitarbeiterinnen ein paar Tage frei bekommen. Ihnen wurde therapeutische Hilfe von Seiten der Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz zugesichert. Ein externer Gutachter ist beauftragt, die Sicherheitsstrukturen in der forensischen Klinik in Parsberg zu überprüfen", heißt es in der Mitteilung weiter.

Das Fluchtfahrzeug, das einer der Angestellten des Bezirksklinkums Parsberg entwendet wurde, konnte zwischenzeitlich in Ingolstadt aufgefunden werden.

 

 

Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 28. Januar, um 14.20 Uhr aktualisiert.