Autoschläuche halten bröselnde Kirchendecke in Sulzbürg

30.3.2017, 09:00 Uhr
Auch Pfarrerin Marie Henkys pumpt regelmäßig die Autoschläuche auf, die die maroden Decken in der Sulzbürger Schlosskirche sichern.

© Anestis Aslanidis Auch Pfarrerin Marie Henkys pumpt regelmäßig die Autoschläuche auf, die die maroden Decken in der Sulzbürger Schlosskirche sichern.

Erst im vergangenen Oktober wurden Marie und Philipp Henkys in der barocken Michaelskirche in ihren Dienst eingeführt. Kurz danach ging das evangelische Gotteshaus, wie jedes Jahr, in die Winterpause.

Bei einer Stippvisite im Februar erlebte das neue Pfarrehepaar dann ein böse Überraschung: Von der Stuckdecke der Empore, gleich neben einer Kreuzigungsszene, ist ein großes Stück heruntergefallen.

Als erster begutachtete der Architekt der evangelischen Landeskirche den Schaden. Dann die Velburger Firma Geitner, ein Spezialist für Kirchenrestaurierungen. "Sie hat auch noch gleich die Decke unter der Empore überprüft, denn auch diese stammt noch aus der Bauzeit der Kirche um 1720", erzählt Pfarrerin Marie Henkys. Nach dem Abklopfen stand fest: Auch große Teile der unteren Decke sind lose. Die Decke des Hauptschiffs hingegen wurde 1840 neu gemacht.

Bald schaut der Denkmalschutz vorbei, danach wird man die weitere Vorgehensweise beschließen. Bis zur Reparatur sichern jeweils rund 120 Autoschläuche eine Decke. Eine Bretterschalung hält sie oben. "Man hätte es auch von unten abstützen können", sagt Henkys, "aber auf der Empore ist die Decke doch recht hoch."

Der Druck auf die Schläuche ist groß, regelmäßig muss mit einem Kompressor Luft nachgefüllt werden – von Mitgliedern des Kirchenvorstandes oder vom Pfarrehepaar selbst.

Erst 2015 wurde das Dach der Schlosskirche saniert, da kommt der Stucksturz zu ungünstiger Zeit. Zumal auch das Pfarramt in der Engelgasse heuer saniert wird. Schon im Mai zieht das Pfarrbüro um: in einen Nebenraum im Landlmuseum. Und die Kirche in Kerkhofen hat einen großen Riss in der Außenwand.

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