Bader Lämmel zeigt das alte Neumarkt

21.12.2014, 17:08 Uhr
Bader Lämmel zeigt das alte Neumarkt

© Foto: Günter Distler

Das Etablissement des wohlhabenden Mannes stand in der Hallertorstraße, die zu Pfalzgrafszeiten deshalb Badgasse hieß. Des Baders Mägde und Knechte hatten  viel zu tun, denn vor der Weihnacht erhielten die Handwerker einen Badpfennig. Das reichte zwar nicht für ein Wannenbad, doch immerhin durfte man sich dafür ein Dampfbad genehmigen und den Schmutz von der Haut rubbeln. Für hochgestellte Herren gab es einen besonderen Service im Nebenzimmer. Der war zwar einträglich für Lämmel, doch belastete diese Schmutzelei auch sein Sündenkonto. Vielleicht hat seine Witwe deshalb nach seinem Tod ein Kirchlein für ihren Mann gestiftet.

Die Mittelalterfreunde Neumarkt Pfalzgräfisches Gefolge sind rund 40 Neumarkter, die das Leben im Mittelalter lebendig werden lassen wollen.  Und so stehen zwischen Johanneskirche und Residenz, zwischen Unterem Tor und Pulverturm zahlreiche Gewandete, wie sie im 15 Jahrhundert in Neumarkt gelebt haben.

Etwa am Pulverturm. Dort wartet ein Häuflein bewaffneter Bürger, wie sie zur Verteidigung der Stadt aufgeboten wurden. In Ständern stehen Schwerter, Bögen, Armbrüste und Feuereisen, die Vorläufer der Gewehre.

Der Viehmarkt hieß damals noch Breite Gasse. Eine Marktfrau versorgt die Besucher mit Honigkuchen. Es ist eine willkommene Stärkung am 25. Dezember 1433, denn schließlich war gerade erst die Fastenzeit zuende gegangen.

Weitere Stationen sind das Schreiberhaus, ein damals topmoderner Neubau mit Fenstern und Schindeldach, das Untere Tor, wo ein Häuflein Kriegsknechte Karten drischt, der Wächter vor dem Schuldturm, wo manche arme Seele schmachtet und die pfalzgräfliche Residenz, wo Johann persönlich die Gäste willkommen heißt.

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