"Bargeld wird es noch lange geben"

NEUMARKT - Die Zahl der Geldautomaten nimmt hierzulande kontinuierlich ab. Andererseits gibt es immer mehr Abhebungen und drei Viertel aller Käufe werden weiterhin mit Bargeld getätigt. "Wie passt das zusammen?", fragten wir Josef Hofbauer, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisenbank Neumarkt.

Herr Hofbauer, wird es in 20 Jahren bei uns noch Geldautomaten geben?

Josef Hofbauer: Da bin ich mir sicher. Zumindest in Deutschland: Deutsche lieben nach wie vor Bargeld. Da die Käufe im Internet immer stärker steigen, wird der Bargeldbedarf jedoch weniger werden. Die Volks- und Raiffeisenbanken werden noch in diesem Jahr eine Bezahlmöglichkeit per Handy und kontaktlos an den Markt bringen. Quasi girocard oder Kreditkarte aufgeschaltet auf die Handykarte.

Über 300 Genossenschaftsbanken erheben bereits Abhebegebühren. Können Sie das für Neumarkt ausschließen?

Hofbauer: Im Jahr 2017 wurden neue Kontomodelle eingeführt. Da wurde bei uns auch die Abhebegebühr diskutiert. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Meistens sind bei den anderen Banken drei bis fünf Abhebungen kostenlos. Damit müssten auch 70 bis 80 Prozent der Kontoinhaber hinkommen.

Auch in Neumarkter Supermärkten kann der Bankkunde inzwischen schon "Geld ziehen".

Hofbauer: "Cash Back" funktioniert seit mehreren Jahren in verschiedenen Läden auch in Neumarkt. Die großen Ketten haben es fast alle eingeführt. Dies geht nicht nur bei Direktbanken, sondern bei allen Banken. Die Direktbanken werben nur stärker für diese Option, da sie keine oder kaum eigene Automaten betreiben. Die Akzeptanz, an der Ladenkasse noch 200 Euro mitzunehmen, steigt aber nur langsam an.