Begeisternde Burgspiele in Parsberg

6.7.2015, 20:38 Uhr
Begeisternde Burgspiele in Parsberg

© Fotos: Werner Sturm

Regisseur Manfred Janikulla hat Hofmannsthals Mysterienspiel vom Sterben des reichen Mannes für die Burgspiele eingerichtet. Gleich nach der Begrüßung des Publikums durch Kulturreferent Rainer Munzinger kommt der Spielansager Holger Ramburger die Tribüne herunter und ruft dem Publikum zu: „Wir spielen heute ein altes Stück, es heißt Everyman, Jedermann. Es handelt von Geld und Liebe, von Freundschaft und Verwandtschaft, vom Himmel, von der Hölle und vom Leben und Sterben. Wir spielen es nicht in den Kostümen des Mittelalters. Wir spielen es in unseren Kleidern.“

Und so betritt denn auch Matthias Ferstl – er spielt seine Paraderolle des Jedermann nach 1994, 1995, 1996 und 2004 heuer schon zum fünften Mal – locker und leger mit einer Golfausrüstung unter dem Arm die Bühne. Dort prahlt er in einem Monolog mit seinen Reichtümern und macht sich mit einem Sack voll Geld und mit seinem Gesellen (Holger Ramburger) auf den Weg, um sich ein Grundstück anzusehen. Dort soll ein Lustgarten für Jedermanns Geliebte entstehen.

Ohne moralische Schranken

So beginnt das Stück um den reichen Jedermann der ohne jedes Maß lebt, der keine moralischen Schranken kennt und keinerlei Anteil an den Nöten seiner Mitmenschen nimmt. Als Gott ihm den Tod schickt, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, setzt bei Jedermann eine Besinnung über sein Leben ein.

Im letzten Moment kann er seine Seele vor dem Teufel retten: Seine „Guten Werke“, wenn auch in schwacher, gebrechlicher Gestalt, wie auch sein erneuerter „Glaube“ bewahren ihn vor dem Zugriff des Teufels und führen ihn vor Gott in den Himmel.

Janikulla — er selbst spielt in dem Stück den Tod — und sein Ensemble begeistern. Neben Ferstl ist Susanne Freitag als die Buhlschaft zu sehen, Sonja Koller übernimmt die Rolle des Teufels. In weiteren Rollen überzeugen unter anderem Anni Pöller (Jedermanns Mutter), Günter Pflüger (Koch), Christoph Pöppl-Neufert (armer Nachbar), Hans Lang (Schuldknecht), Florian Reisinger (Mammon), Teresa Meinl (Werke), Marlène Danil-Loré (Glaube) oder Anton Spangler (Mönch).

Alle Darsteller, die feine Tischgesellschaft an der langen Tafel, die Chorgemeinschaft „Cantores“ und die Kinder sorgen für einen sehr gelungenen Abend und lassen verstehen, warum der Jedermann in Parsberg immer wieder gerne bei den Burgspielen gesehen wird.

Anhaltender Beifall

Tänzer vom Tanzclub Laaber, die hervorragende Lichttechnik und nicht zuletzt die vom Regisseur gewählte Musik nehmen das Publikum direkt mit hinein in das nachdenklich machende Geschehen. Der Lohn ist lange anhaltender Beifall. Die nächsten Vorstellungen sind am 10., 17., 21., 22 und 25. Juli. Im Sommer 2015 darf bei den Burgspielen aber auch nicht die heitere Muse fehlen. Mit den beiden selten und hintereinander gespielten Einaktern „Salon Pitzelberger“ von Jaques Offenbach und „Frühere Verhältnisse“ von Johann Nestroy wird das Burgspielensemble das Leben der „Nouveaux Riches“, der „Neureichen“ beleuchten und feststellen, das Geld nicht alles ist. Aufführungstermine Salon Pitzelberger/Frühere Verhältnisse: 11. Juli (Premiere), 15. Juli und 24. Juli, jeweils 20.30 Uhr.

Heurigenabend im Saal

Ein Konzert des Kammerorchesters Parsberg mit Melodien aus Wien und anschließendem Heurigenabend im neuen Burgsaal vervollständigt das Sommerprogramm. Konzerttermin ist der 18. Juli, ab 19.30 Uhr.

Karten für alle Termine gibt es in der Buchhandlung Buchfink und an der Abendkasse. Tickets für die Vorstellungen können auch direkt online über okticket gekauft und zuhause ausgedruckt werden.

Weitere Informationen gibt es unter www.burgspiele-parsberg.de

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