Beliebter Bademeister sagt adé zum Parsberg Jura Mare

25.8.2018, 12:14 Uhr
Beliebter Bademeister sagt adé zum Parsberg Jura Mare

© Foto: Werner Sturm

Josef Fruth verbringt seine letzten Arbeitswochen im Parsberger Freibad an der Hatzengrün nicht allein. Das Sommerwetter lockt viele Besucher ins Wellenbad Jura Mare. "Täglich kommen 1700 bis 2000 Badegäste, an den Wochenenden sind es an manchen Tagen sogar 2500", erzählt der Bademeister, der eine gewisse Autorität ausstrahlt, wenn er vom Rand aus das Geschehen in den mit insgesamt 3600 Kubikmetern Wasser gefüllten Schwimm-, Sprung-, Wellen- und Kinderplanschbecken sowie das bei der Wasserrutsche im Auge behält.

"Es ist hier ein Ort der Kommunikation und des Miteinanders, bei aller notwendigen Distanz", sagt Fruth. Viele Gäste kennt er vom Sehen oder mit Namen. Wer vor 16 Jahren als Kind im Parsberger Bad war, komme heute oft mit den eigenen Kindern wieder. "Ich habe vielen von Klein auf das Schwimmen beigebracht", erzählt der Bademeister mit einem Lächeln im Gesicht. Dazu zählt die 18-jährige Rettungsschwimmerin Eva Würdinger aus Parsberg, die er schon als kleines Mädchen kannte und die heute ehrenamtlich die Aufsicht im Bad unterstützt.

Josef Fruth war bis 2000 im Schienenfahrzeugbau bei einer Nürnberger Firma beschäftigt. Als diese ihre Pforten für immer schloss, bewarb er sich um die Stelle des Bademeisters in Parsberg und wurde zu seiner Überraschung auch gleich angestellt. Es folgte eine zweijährige Ausbildungszeit, unter anderem an der staatlichen Berufsschule in Lindau am Bodensee. "Das war für mich als 46-Jährigen keine einfache Sache. Es gab wahnsinnig viel zu lernen und ich war täglich am Schwimmen", erinnert sich Fruth.

Dass sich die Mühen gelohnt haben, sieht man dem Bademeister an. "Als ich 2003 meine Stelle hier antrat war gleich ein Jahrhundertsommer mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. Und jetzt endet meine letzte Saison auch mit einem Sonnenhoch, ist doch wunderbar."

Technik im Bauch

Das Parsberger Bad hat einige Jahrzehnte auf dem Buckel. In seinem Bauch steckt jede Menge Technik. "Viele Menschen denken, ein Bademeister steht nur am Beckenrand, übt die Aufsicht aus und hat sonst nichts zu tun", schmunzelt Fruth und erklärt: "Aber ich habe mich tagtäglich als Hauptverantwortlicher darum zu kümmern, dass die immer noch handbetriebene Technik funktioniert, Wassertemperatur und Wasserqualität passen, der Chlorgehalt und der pH-Wert in den Becken stimmen und dass sich die Sanitäranlagen, Umkleideräume, Grünanlagen, Wasserbecken oder die Beachvolleyball-Anlage in einem sauberen Zustand befinden. Deswegen bin ich oft von frühmorgens um Fünf bis abends um halb Neun im Bad."

Unterstützung erfährt Fruth von einem "eingespielten Team" mit Bademeister Oliver Cornely, Franz Ferstl an der Kasse, Aufwartefrau Brigitte Himer und Hubert Alt, der sich um die Außenanlagen kümmert. An den Wochenend-Tagen ist stets die Wasserwacht mit fünf Personen vertreten: "Das ist hier eine super Sache", lobt der scheidende Bademeister.

Apropos Wasserwacht: Ein schönes Gefühl ist es für Josef Fruth, dass er in den 16 Jahren im Bad von schweren Unfällen verschont geblieben ist. "Pflaster wurden benötigt, Schnittwunden und Insektenstiche waren zu versorgen und es hat ein paar wenige Unfälle mit Knochenbrüchen gegeben, bei denen die Betroffenen versorgt werden mussten, bis Sanitäter oder Notarzt kamen."

Die zwei Defibrillatoren im Bad habe man noch nicht benutzen müssen. Und es habe in all der Zeit auch keinen Grund gegeben, die Polizei ins Bad rufen zu müssen. Als Fruth dies erzählt, kommt gerade ein kleines Mädchen vorbei, das hingefallen ist und sich den Finger verpflastern lässt.

Jetzt freut sich Fruth auf das Rentnerdasein mit seiner Frau. Mit ihr möchte er endlich wieder mehr Zeit verbringen, denn "sie ist den ganzen Sommer über allein und dass wird sich jetzt ändern". Außerdem gibt es da ein vierjähriges Enkelkind – und Fruth hat viel vor: Den Garten auf Vordermann bringen, Wandern, Radfahren und Schwimmen. Das kann er als Gast im Jura Mare in Parsberg tun.

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