Berching: Berle-Bad öffnet nicht vor den Sommerferien

31.1.2019, 06:00 Uhr
Berching: Berle-Bad öffnet nicht vor den Sommerferien

© Foto: Anton Karg

Es komme darauf an, wie schnell die Vergabe erfolgt, ob dann auch sogleich mit den Arbeiten begonnen werden kann. Auf alle Fälle müsse das Dach vollständig repariert sein, bevor Badegäste die Anlage betreten: Bei fehlender Dämmung gebe es enorme Wärmeverluste im Innern des Berle. Und draußen im Freibad bestehe in den Sommermonaten die Gefahr, dass bei einem Sturm weitere Teile vom Blechdach herunter geweht werden.

Bei der Stadtratssitzung unter der Leitung von Bürgermeister Ludwig Eisenreich wurde beschlossen, dass "unter Berücksichtigung der statischen Gegebenheiten die Dachdeckung für das Ganzjahresbad Berle als Metalldach auszuführen" wird. Die Montage einer Photovoltaikanlage, wie dies von einer Reihe von Räten gewünscht wird, ist nach Klärung der statischen Zwänge erst in einem zweiten Schritt vorzusehen. Die Kosten aller Gewerke, einschließlich des Metalldachs belaufen sich auf insgesamt 693 000 Euro.

Drei Varianten durchgerechnet

Bürgermeister Ludwig Eisenreich wird nach erfolgter Ausschreibung der Gewerke zur Auftragsvergabe an den wirtschaftlichsten Bieter ermächtigt. Über die Vergaben ist dem Stadtrat zu berichten. Manfred Lang vom Bauamt der Stadt erläuterte die Sach- und Rechtslage. Bedingt durch die statischen Einschränkungen und der Wunsch nach einer Photovoltaikanlage wurden drei mögliche Dachaufbauten überprüft. Zum einen eine Indach-Variante einer Photovoltaikanlage. Die PV-Module übernehmen hier zugleich die Funktion einer Dachhaut. Der Aufbau ähnelt dem einer Glasfassade. Bei dieser Variante müssten durch die Konstruktion zusätzlich rund 17 Kilogramm je Quadratmeter an Auflast getragen werden, was für die Ost-, Süd- und Westseiten insgesamt eine Auflast von 30 Tonnen bedeutet.

Nach Angaben des Herstellers sei, so Lang, mit Kosten von rund 260 Euro pro Quadratmeter für die PV-Anlage, zuzüglich der Sonderlösungen für Durchdringungen, Anschlüsse und Passstücke entlang Graten zu rechnen. "Genauere Kosten könnten erst mit dem Erstellen der Planung genannt werden. Ebenfalls sind die Kosten für die Dampfsperre und die Wärmedämmung nicht enthalten.

Als zweite Variante wurde der Dachaufbau mittels einer PVC-Folie genauer betrachtet. Diese Konstruktion gleicht dem eines Flachdaches. Die Folienkonstruktion benötigt jedoch eine trittfeste Dämmung, was zusätzliche Lasten von rund 27 Kilogramm je Quadratmeter bedeutet und damit insgesamt rund 65 Tonnen. Weitere Lasten aus einer PV-Anlage seien hier nicht umsetzbar.

Zuletzt wurde die Variante mit einem Aluminium-Dach so wie dem bestehenden überprüft. Bedingt durch die harte Eindeckung könne eine wesentlich leichtere Dämmung verbaut werden, so dass kaum zusätzliche Lasten aus dem Dachaufbau anfallen. Aufgrund der statischen Problematik sei aber die Verwendung von konventionellen Solarmodulen nach wie vor auf dem Hauptdach nicht möglich.

Wie ein Aufbau einer PV-Anlage auf den Nebendachflächen aussehen kann, werde zurzeit durch ein Statikbüro ausgearbeitet. Die nachträgliche Montage der Module erfolgt dabei lediglich über Klemmverbindungen. Am Hauptdach könne eine Photovoltaikanlage nur mit Solarfolien aufgebaut werden. Diese könnten ab Werk auf den Metallpanelen verbaut sein oder nachträglich aufgeklebt werden. Diese Technik ist seit 2012 auf dem Markt.

Folien mit mehr Leistung

Bei diesen Folien deutet sich jedoch im Jahre 2020 ein Generationswechsel an, wobei eine Leistungssteigerung um 50 Prozent in Aussicht gestellt wird. Für den Dachaufbau mit Aluminiumprofilen würden Kosten von rund 356 000 Euro entstehen. Nach Rücksprache mit der unteren Baubehörde im Landratsamt Neumarkt ist bei einem Abweichen von der vorhanden Prüfstatik wegen zusätzlicher Auflasten ein erneutes Bauantragsverfahren mit einer aktueller Prüfstatik und Brandschutznachweis notwendig. Dadurch könnten sich weitere Verzögerungen ergeben.

"Aus statischer Sicht ist das Metalldach zu bevorzugen, auch kann hier eine PV-Anlage nachgerüstet werden", erklärte Manfred Lang. Die Kosten aller Gewerke, einschließlich des Metalldach belaufen sich auf insgesamt 693 000 Euro.

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