"Berching ist bunt": Hechtenstadt pfeift auf die AfD

6.10.2018, 21:53 Uhr
Etwa 60 Menschen wollten Beatrix von Storch hören.Die Zahl der Gegen-Demonstranten war ein Vielfaches davon.

© Hauke Höpcke Etwa 60 Menschen wollten Beatrix von Storch hören.Die Zahl der Gegen-Demonstranten war ein Vielfaches davon.

"Ihr seid nicht willkommen und ihr seid nicht das Volk", sagte Thomas Frölich, Organisator der Gegenveranstaltung. Der Vorsitzende der Berchinger CSU hatte ein breites Bündnis von Menschen mit ins Boot genommen. Christsoziale, Sozialdemokraten, Grüne, Linke, Freie Wähler, ÖDpler und andere demonstrierten gemeinsam gegen die Rechtspopulisten. "Wir setzen ein Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität", sagte Frölich.

Und so sah man Transparente der Evangelischen Jugend, rote, grüne und Fahnen, orange-schwarze Schirme der Kolpingfamilie, Regenbogen-Banner und fantasievoll gestaltete Schilder.

Berchings Bürgermeister Ludwig  Eisenreich, CSU, sagte: "Ausgrenzung und Hass dürfen keinen Platz finden in einem demokratischen Europa. Dies ist trotz unterschiedlicher politischer Positionen unsere gemeinsame Grundlage." Die Demonstration richte sich gegen eine Spaltung der Gesellschaft und sei ein Signal für eine bunte Region. "Wer wie in Chemnitz mit Pegida demonstriert, hat in unserer gastfreundlichen Stadt nichts verloren."

Tobias Emmerling, Kreisvorsitzender der Linken, erwähnte die Besonderheit der Berchinger Demonstration hin: "Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal mit der CSU auf einer gemeinsamen Demonstration bin." Trotzdem sieht er den Rechtsruck nicht nur in der AfD, sondern auch bei Teilen der bürgerlichen Parteien, wenn etwa Politiker von "Asyltourismus" sprächen.

Das Demokratische Forum Berching wies darauf hin, dass es an diesem Tag nicht um die Lokalpolitik gehe, sondern um die große Bühne, die großen Themen. "Da stehen wir Demokraten zusammen."

AfD-Vize-Vorsitzende Beatrix von Storch ist solche Situationen ganz offensichtlich gewohnt. Sie sprach kurz über die "Jugendlichen mit ihren Pfeifen" und redete dann über Flüchtlinge. Begleitet wurde sie, ebenso wie die Rede des Kreisvorsitzenden und Landtagskandidaten Werner Meier aus Velburg von ohrenbetäubendem Lärm.

Dabei gab es einen Zwischenfall. als zwei Leuchtkörper geworfen wurde. Vorher hatte schon jemand ein Ei nach der AfD-Versammlung geworfen, so die Polizei. Verletzt wurde dabei niemand. Allerdings ermittelt die Polizei noch im Nachgang wegen der geworfenen Pyrotechnik.

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