Berchinger Kino muss zum Jahresende schließen

28.8.2015, 09:25 Uhr
Berchinger Kino muss zum Jahresende schließen

© Foto: Wolfgang Fellner

Es sei kein leichter Entschluss gewesen, sagen Barbara und Franz Bäumel, das Ber-Li Ende des Jahres aufzugeben. Doch aus gesundheitlichen Gründen gehe es nicht anders.

13 Jahre lang hat das Ehepaar das kleine Kino zu etwas ganz Besonderem gemacht. „Wir kennen viele unserer Besucher mit Namen“, sagt Barbara Bäumel, die Atmosphäre ist familiär. Da ersetzt das Kino schon mal die Kita: Während der Sprößling „Minions“ guckt und Popcorn mampft, erledigt Mama die Einkäufe. Sie weiß, dass ihr Kind gut aufgehoben ist und wenn das Geld für die Verpflegung mal nicht ganz reicht, gibt's Nachschlag auch auf Pump.

Denn im Ber-Li werden nicht nur Filme gezeigt, sondern auch Getränke und kleine Gerichte wie Schnitzel oder Pommes serviert. Die Gäste kommen auch von weiter her: Von Postbauer-Heng über Parsberg bis Beilngries reicht das Einzugsgebiet.

Rund 90 Sitzplätze, zum Teil mit Tisch, hat das kleine Kino, das mit Popcorn-Maschine und hölzerner Wandverkleidung nostalgisches Flair ausstrahlt. Doch hinter den Kulissen geht es hoch modern zu. Franz Bäumel sagt, dass er seinerzeit als erster Kino-Betreiber im Landkreis auf Digital und 3D aufgerüstet habe.

Zeitaufwand schreckt

Damit die Kino-Kultur nicht auf der Strecke bleibt, suchen die Bäumels schon geraume Weile  einen Nachfolger. Es sei alles da und werde komplett übergeben – das Haus, das Kino und die Kundschaft. Es hätten sich schon einige Interessenten für das wirtschaftlich gut gehende Unternehmen gemeldet, sagt der Kino-Betreiber, doch letztendlich hätte wohl alle der Zeitaufwand geschreckt. Denn für Franz Bäumel ging das Kino immer vor: Jeden Tag war er da, sagt er, ohne Wochenenden oder gar Urlaub, und das Jahr für Jahr. Da gehört Leidenschaft dazu. Aber nur so rechnet sich wohl auch der Betrieb.

Um das Erlebniskino zu retten, ist vor Kurzem der Berchinger Stadtentwicklungsverein auf den Plan getreten.  Mittels eines Kinovereins soll das Berchinger Lichtspielhaus erhalten werden. Eine kleine Gruppe arbeitet derzeit ein Konzept für die Gründung des Vereins aus und tüftelt an der Finanzierung. Das ist die größte Hürde, die es zu nehmen gilt. Außerdem bedarf es vieler Mitglieder, um den Betrieb zu stemmen.

Ziel ist es, bis Ende Oktober 30 Personen zu finden, die sich bereit erklären, einmal im Monat den Kinodienst zu übernehmen. Außerdem muss der Verein bis dahin Eigenkapital einsammeln, um die zu finanzierende Summe möglichst gering zu halten.

Stuhlpaten und Genussscheine

300 so genannte Genussgutscheine sollen verkauft werden. Jeder soll 250 Euro kosten und eine Stuhlpatenschaft – mit symbolischer Plakette an einem Kinositz – sowie zwei Freikarten im Jahr beinhalten. Nach spätestens 15 Jahren soll der Betrag zurückgezahlt werden.

Ab September können Interessierte auf der Website des Stadtentwicklungsvereins ihren Mitgliedsantrag zum Kinoverein beziehungsweise das Formular für den Genussgutschein herunterladen.

Das nächste Treffen für alle, die im Kinoverein aktiv werden wollen: Freitag, 4. September, um 19 Uhr im Soifererhaus.

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