Berg plant Sportzentrum mit Turnhalle und Bad

BERG - Es war wirklich schade, dass nur wenige Zuhörer gekommen waren. Die, die kamen, erlebten, wie das Berger Parlament kommunale Angelegenheiten bearbeitet und bewertet. Bei der 31. Sitzung des Gemeinderates wurden dann auch zwei für die Kommune und ihre Bürger besonders wichtige Entscheidungen getroffen.

Und beide Male nach umfangreichem Disput, aber letztlich doch noch mit einem einstimmigen „Ja“. Zuvor gab es viel Lob und große Anerkennung von einem angenehm überraschten Gremium: für die schon lange bestehende Schulpartnerschaft zwischen dem Willibald-Gluck-Gymnasium Neumarkt, und der Schwarzachtal-Schule Berg. Beide Schulen wurden vom DFB für ihr gemeinsames Projekt „Abpfiff – Gegen Rassismus im Fußball“ in Hannover mit dem
Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet (wir berichteten).

Über den Tagesordnungspunkt zwei entschied das Gremium gut und vorausschauend, auch wenn bei einigen Ratsmitgliedern mit Bauchschmerzen. Helmut Himmler: „Wären wir dagegen gewesen, hätten wir uns selbst disqualifiziert und uns ins eigene Knie geschossen.“

Fakt ist: Die Kommune befürwortet die Erstellung eines „Sportzentrum Berg“ mit Bau einer neuen leistungsgerechten Turnhalle mit zusätzlicher Errichtung von Räumlichkeiten für kulturelle- wie gesellschaftliche Ereignisse, die Sanierung des Hallenbades sowie die Neugestaltung der Außenanlagen. Und schließlich weiter auch noch die Umgestaltung des Berger Friedhofes mit Neubau einer Aussegnungshalle. Vorerst geschätzter Kostenaufwand hierfür etwa 1 177 500 Euro. Bei Extrawünschen über Gestaltung und Form sind auch hier Kostensteigerungen inbegriffen.

8,8 Millionen Euro berechnet

Überraschend kam es zur einer wahren „Wortschlacht“ bei der Kostenberechnung des Architekturbüro „asp“ Stuttgart bezüglich des Sportzentrums. Für alle erforderlichen Arbeiten und Maßnahmen wurden knapp 8,8 Millionen Euro berechnet. Dazu gaben deren Vertreter Dimitros Kogios und Alexander Stantofski ausführliche Erläuterungen.

Einwände von Markus Mederer: Ob für den Bau der neuen Turnhalle tatsächlich ein Bodengutachten, ein Bodenaustausch und zuletzt auch eine Pfahlgründung erforderlich sei? Und eine Glasprallwand sowie eine 25 Quadratmeter große Raumfläche für die Wasserwacht? Braucht es eine Illumination für die Außenwand? Oder eine Faltwand zwischen den Übungsräumen?

Bestimmt kein Luxus, so die asp-Vertreter: „Wir hielten und halten uns strikt nach dem vorgegebenen Auflagen-Index und Forderungen der Behörden und Verbände. Wir müssen uns danach richten. Ansonsten würden zugedachte und schon bewilligte staatliche Förderungen wesentlich eingeschränkt oder sogar gestrichen werden.“

Dazu Bürgermeister Helmut Himmler: „Dass sich ein solches Projekt konflikthaltig darstellt, ist verständlich. Das kann und soll aber auch nicht anders sein. Nach vielen Vorgesprächen und Vorstellungen ist jetzt aber doch eine interessante und klare Ausrichtung zu erkennen. Dabei wurden für wichtige gesellschaftliche Bereiche – Hallensport, Wassersport sowie gesellschaflich-kultureller Sektor – Lösungen gefunden.“ Zwischen Turn- und Schwimmhalle seien jetzt ebenso Räumlichkeiten für Veranstaltungen verschiedenster Art möglich, sowohl für die Bürger wie auch für die Schule.

Der Bürgermeister rechnet mit öffentlichen Mitteln von rund 3,5 Millionen Euro „und vielleicht kommen noch rund 150 000 Euro hinzu“. Allein für das Projekt aber wird mit neun Millionen kalkuliert. „Das ist eine große, aber auch gute Baumaßnahme. Und die erfordert sicher auch respektable Kosten.“ Die Endsumme aber werde das sicher noch nicht sein, noch nicht einbezogen seien nämlich die Neugestaltung der Außenanlagen. „Rechnen wir mit 10,5 Millionen Euro.“

Ende 2018 soll alles fertig sein

Denn: Außenanlage bedeutet nicht nur Begrünung oder Rasenfläche. Es muss wohl der gesamte Einfahrts- und Außenbereich von Schulstraße und Sportzentrum verändert, umgebaut, dabei auch neue Parkmöglichkeiten oder sogar ein Streckenbereich der Schulstraße verlegt oder geändert werden. Am Schluss aller Ausführungen und trotz mancher Kritik dann doch ein einstimmiges „Ja“ für den Planentwurf.

Richard Kreuzer beschrieb es so: „Ich bin angenehm überrascht. Das ist eine klare Planung für eine klare Nutzung. Zu günstigeren und billigeren Preisen lässt sich so etwas nicht realisieren. Wir können das schultern.“ Baubeginn soll im Mai 2017 sein. Die Fertigstellung der Turnhalle ist für August 2018 vorgesehen und die des Hallenbades laut Plan am 31. Dezember 2018.