Berger Schloss soll aus Dornröschenschlaf erwachen

21.10.2018, 11:07 Uhr
Berger Schloss soll aus Dornröschenschlaf erwachen

© Foto: Helmut Fügl

Kreisheimatpfleger Rudolf Müller-Tribbensee hatte sich ziemlich lange mit dem im "Dornröschenschlaf" befindlichen altehrwürdigen Bauwerk beschäftigt und gab dazu seine Stellungnahme ab. Vorerst in einer "Satzung über die Gestaltung des Schlosses in Berg, zum Schutz des historischen Erscheinungsbildes". Seine Recherchen: Der Komplex ist zweifellos eines der ältesten Bauten in der Kommune. Und: "Der Bau mit seiner geschlossenen, dominierenden Form prägt das Ortsbild entscheidend mit. Die einzigartige Gestaltung der Gesamtanlage ist von hohem Denkmalwert für das gesamte Bayern."

Es gibt aber auch negative Feststellungen: Leider wurde das Schlossareal durch eine Vielzahl ungeeigneter Gestaltungsmaßnahmen zu einer Art Reihenhausfront umgewandelt. Rücksicht auf die einheitliche historische Bausubtanz wurde nicht genommen. Schlicht eine Todsünde. Müller-Tribbensee: "Das Berger Schloss ist ein einmaliges, ja ganz tolles Bauwerk. Ich wundere mich sehr darüber, dass dieses Schmuckstück bislang ziemlich unbeachtet blieb und nicht bekannter ist. Das ist nämlich ein Stück Bayerische Geschichte."

Viele Veränderungen, An- und Umbauten wurden gedankenlos genehmigt und auch vollzogen, dabei schwere Schäden verursacht. Sein Blick in die Vergangenheit: 1432 Zerstörung durch die Hussiten, gleiches – nach Wiederaufbau — 1632 durch schwedische Truppen. Aber auch in der Neuzeit geschah Unverständliches: 1896 wurde der Wohnturm abgebrochen, angeblich weil er baufällig war. Es gab aber, so Überlieferungen, tatsächlich nur einige Risse im Mauerwerk. Dadurch habe Berg in seinem Gesamtbild — der Turm war mit ein markantes Zeichen des Dorfes — eine große Einbuße erlitten. Und es ging weiter: 1968 wurde der noch bestehende restliche Teil des Burggrabens aufgefüllt. Damals herrschte ständig Wassernotstand.

Der Kreisheimatpfleger meinte, dass wenigstens der Versuch unternommen werden solle, den gesamten Gebäudekomplex "in einem Zug" zu präsentieren, so ziemlich alle in Zukunft durchzuführenden Maßnahmen einheitlich auszuführen und vor allem den Dachgauben eine Form zu geben.

Was besonders aktuell ist: Probleme bereitet zweifellos die derzeitige Parkplatzsituation. Dazu Bürgermeister Helmut Himmler: "Es sollte im Außenbereich nicht mehr geparkt werden. Da wird die dortige Grünanlage vollständig zerstört und geschädigt." Eine Schlossbewohnerin fragte: "Wo sollen wir denn die Fahrzeuge abstellen? Andere Möglichkeiten gibt es nicht oder nur sehr beschränkt."

Kreisheimatpfleger Müller-Tribbensee entgegnete: "Wir wollen keineswegs in die Rechte und in das Eigentum der Bewohner eingreifen, sondern versuchen, in Zukunft Rahmenbedingungen einzuhalten. Aber: Es führt kein Weg vorbei. Es sind denkmalschutzrechtliche Entscheidungen erforderlich."

Die Satzung zur "Gestaltung des Schlosses in Berg" – es gab eine Tischvorlage — wurde für wichtig und erforderlich befunden, soll aber, bevor sie Januar 2019 in Kraft tritt, zuvor trotzdem noch einer rechtlichen Prüfung und Beurteilung unterzogen werden.

Keine Kommentare