Bergs Bürgermeister schimpft: ,Verhinderer und selbsternannte Weltenretter‘

28.12.2017, 19:54 Uhr
Bergs Bürgermeister schimpft: ,Verhinderer und selbsternannte Weltenretter‘

© Foto: Wolfgang Fellner

Bei einem Ortstermin hatte die Bürgerinitiative  Baugebiet und Umgehung Berg auf dem Prüfstand gestellt. In einem ausführlichen Schreiben geht Bergs Bürgermeister seine Kritiker hart an: "Scheinheilige Philister, die sich komfortabel in der Idylle eingerichtet haben – diesen Lebenstraum aber unseren jungen Leuten unter vorgeschobenen Landschaftsschutz-Argumenten vermehren wollen – können aber keinen Einfluss auf eine zukunftsfähige Gemeindeentwicklung haben."

Laut Himmler werde die Gemeinde Berg bei Richtheim etwa 100 Bauparzellen ausweisen, die mit einer zeitlichen Reichweite von sieben bis zehn Jahren bebaut werden können. Das Bauland solle etwa zur Hälfte des Marktpreises angeboten und erschlossenes Bauland unmittelbar der Nutzung zugeführt werden.

Aldi nach Richtheim?

Der Aldi -Markt könne vom Gewerbegebiet Loderbach nach Richtheim verlagert werden. Das bedeute eine deutliche Verkehrsentlastung in Loderbach und an der Staatsstraße bei der Siedlung Richtheim. Trotzdem entstehe bei Richtheim kein Gewerbegebiet, so Himmler. "Sondern an der Staatsstraße 2240 werden einige Gewerbebetriebe angesiedelt. Es gibt konkretes Ansiedelungsinteresse und ich werde mich gewiss für die Schaffung von Gewerbeansiedlungen auch in Zukunft nicht entschuldigen."

Zur Ortsumfahrung von Berg meint Himmler: "Hinsichtlich der Notwendigkeit dieses Entlastungsprojektes leben die tatsächlichen Experten in Berg."

Es sei "anmaßend und menschenverachtend", diese mögliche Verbesserung der Lebensqualität verhindern zu wollen. Kritiker an dem Vorhaben seien "Verhinderer, Bedenkenträger und Weltenretter", die den Bergern sagten, dass diese dauerhaft mit aktuell 13 300 und in der Prognose mit 14 000 Fahrzeugen pro Tag leben sollen. "Ich werde daher in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt Regensburg dieses Projekt Ortsumgehung Berg selbstverständlich beharrlich in die Umsetzung bringen, weil es schlicht und ergreifend notwendig ist!", schreibt Himmler.

"Scheinheilig und egoistisch"

Daran ändere auch nichts, dass die Staatsstraße 2018 für den überregionalen Schwerlastverkehr mit Tonnagen von mehr als 7,5 Tonnen gesperrt wird. "Der derzeitige Anteil von 600 LKW pro Tag kann dann endlich verringert und auf die A3 verlagert werden", so Himmler. Das ändere aber wenig an der Gesamtverkehrsbelastung.

"Scheinheilig und von purem Egoismus geprägt" sind seien Forderungen, die Gemeinde solle weitere Baugebiete in Berg und nicht in Richtheim erschließen. "Auch in Berg liegen mögliche Bauflächen direkt am Ludwigskanal und auch dort bedeuten sie Verlust beziehungsweise Verbrauch an Natur sowie zusätzlichen Verkehr", meint Himmler.

Er führe immer Grundstücksverhandlungen im Gemeindegebiet, sei aber nicht bereit, jedweden geforderten Preis für potentielles Bauland zu bezahlen. Annehmbare Preise für junge Bauinteressenten könne die Gemeinde nur unter der Voraussetzung bieten, dass sie zu einem akzeptablen Preis ankaufe.

"Berg ist nicht Absurdistan"

Als absurd bezeichnet Himmler die Forderung, er solle vor Ankauf von Grundstücken die Bürger des jeweiligen Dorfes fragen. "Wir leben in Berg und eben nicht in Absurdistan", schreibt Himmler.

"Ich diskutiere auch gerne und leidenschaftlich mit dem kritischen Teil unserer Bürgerschaft über die richtigen Wege für die nahe und ferne Zukunft in Berg", schreibt Himmler, der seit 21 Jahren die Geschicke der Gemeinde Berg lenkt.

Die Zukunft gewinne man nicht mit Verhinderern, Bedenkenträgern und selbsternannten Weltenrettern, sondern durch rationale Führung und Nutzung der Chancen im Interesse der folgenden generationen. "Daher werden sowohl die Ortsumgehung Berg als auch das Entwicklungsgebiet Berg-Richtheim als wichtige Zukunftsprojekte der Gemeindeentwicklung realisiert", so Himmler.

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