Berngau: Afrikaner beeindrucken als Kicker

17.12.2014, 13:30 Uhr
Die jugendlichen Migranten aus Afrika bekamen neues Schuhwerk fürs Hallenfußball.

© Foto: privat Die jugendlichen Migranten aus Afrika bekamen neues Schuhwerk fürs Hallenfußball.

Die Weihnachtsfeier der Schule hat heuer das Motto „Machet die Tore weit!“, um auf die weltweite Flüchtlingsproblematik aufmerksam zu machen. Die Schule will den Flüchtlingskindern helfen, die bei uns im Landkreis untergebracht sind. Deshalb proben die Schülerinnen und Schüler schon eifrig für das Programm der Feier, um Eltern und Gäste zu möglichst vielen Geldspenden zu ermuntern. Der eingehende Betrag soll aufgeteilt werden zwischen allen Flüchtlingskindern und den neun Jugendlichen, die ohne Eltern zurecht kommen müssen.

Was lag näher, als die neun Jungs einmal in die Schule einzuladen, damit sie dort ihre neu erworbenen Deutschkenntnisse anwenden und gleichzeitig einen ganz normalen Schulalltag kennen lernen konnten?

Die Klassenleiterinnen Ulrike Hermberg (Klasse M 10) und Sigrid Schindler (9. Klasse) planten den Unterricht so, dass die jungen Afrikaner sich gut einbringen konnten: gemeinsames Singen, Versuche in Physik, geometrische Puzzles, Wort- und Kartenspiele und natürlich Sport standen auf dem Stundenplan.

Schon bei einem Treffen im Haus St. Marien einige Tage zuvor wurde klar, dass die Jungs begeisterte Fußballer waren, aber leider besaßen sie keine Hallenschuhe und das Kleidergeld war schon für Winterbekleidung aufgebraucht worden. Damit die Jungs ihre Fußballkünste trotzdem zeigen konnten, hatten sie die beiden Klassenleiterinnen vor dem Schulbesuch zu einer Shoppingtour eingeladen und ihnen nagelneue, neonfarbige Turnschuhe gekauft.

Begeisterte Fußballer

Beim Fußballspielen in der Schule kamen sie gleich zum Einsatz. „Die spielen ja besser als ich“, gab ein Neuntklassler, der in einem größeren Verein spielt, neidlos zu.

Schließlich lief die Kommunikation so gut – Handynummern wurden ausgetauscht und Verabredungen getroffen -, dass die sich Jungs nur ungern von der Schule verabschiedeten.

Aber das wichtigste Ziel war erreicht: Die Berngauer Schülerinnen und Schüler haben erfahren, dass Flüchtlinge keine anonymen „Menschenmassen“ sind, die „unser Land überschwemmen“, sondern ganz normale gleichaltrige, sympathische junge Menschen, die meistens ein schlimmes Schicksal erlebt haben und deshalb auf unsere Unterstützung angewiesen sind.

Hoch motiviert

Und die jungen Afrikaner sind nun noch mehr motiviert, Deutsch zu lernen, um so bald wie möglich eine richtige Schule besuchen und vielleicht sogar eine Ausbildung beginnen zu können.

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