Berngauer feiern Auftakt zum 875. Geburtstag

12.2.2017, 17:08 Uhr
Beim „Bubengericht” flüsterte dem Richter (Hans Schmalzl), der über die Anzeige der Bäuerin (Betti Ramsauer) urteilen musste, der schlaue Berngauer Bube (Simon Blomenhofer) seine Tipps ins Ohr.

Beim „Bubengericht” flüsterte dem Richter (Hans Schmalzl), der über die Anzeige der Bäuerin (Betti Ramsauer) urteilen musste, der schlaue Berngauer Bube (Simon Blomenhofer) seine Tipps ins Ohr.

Mit Spannung wurden die angekündigten Kurztheaterstücke aus der Berngauer Dorfgeschichte erwartet. Da war zum einen das „Berngauer Bubengericht“. Hier klagt eine Berngauer Bäuerin (Betti Ramsauer), deren Mann in die Odelgrube gefallen ist, beim Berngauer Richter (Hans Schmalzl).

Der Nachbar habe ihren Mann zwar mit dem „Mistgreil“ aus der Brühe gezogen, ihm aber dabei ein Auge ausgestochen. Sie fordert beim Richter Schadensersatz vom Nachbarn ein, denn: „Mein Mann macht seither nur mehr halbe Sachen, ist nichts mehr wert“.

Bei der Urteilsfindung schließlich hilft dem Richter ein schlauer Berngauer Bub (Simon Blomenhofer), der ihm seine Lösung des Problems zuflüstert. Dazwischen philosophieren als Moderatoren Gerhard Grad und Matthias Schöll (Hias) über diese Geschichten, die allesamt Lebensweisheiten und eine Portion Schlauheit enthalten.

So auch die „Glocke von Berngau“, die, so will es die Sage, wahrscheinlich einst in Kriegszeiten auf dem Buchberg versteckt, irgendwann von einer „alten Sau“ herausgewühlt und vom Sauhirt wieder ins Dorf gebracht worden ist. Weil sie so lieblich geklungen hat, kaufte sie der Nürnberger Rat, der sie alsbald wieder loswerden wollte.

Ein Ratsherr (Ludwig Haas) wird beauftragt, diese zurück nach Berngau zu bringen, und schlägt bei der Berngauer Bürgermeistersfrau (Brigitte Häring) auf, mit der er wort- und gestenreich verhandelt. Dann taucht in der Moderation das Mariechen (Hias) von „Närmbärch“ auf, und erfährt vom Co-Moderator Gerhard Grad: „Ja feiern könners, die Moosbüffel“.

Mariechen hat sich schlau gemacht über die Berngauer Geschichte und frotzelt ein bisschen zur Gebietsreform, weil die Röckersbühler zunächst nach Freystadt wollten. Ja, bestätigt Grad: „Die haben mit dem ,Röcksit‘ gedroht“; dann ging es um die Tyrolsberger, die in die Stadt mit „Z“ wollten und „Z’Neimak“ nachgefragt haben.

Im dritten Schwank taucht der Vermesser der Bahn (Hans Lehmeier) auf der Wiese der Berngauer Bäuerin (Renate Sippl) auf, ausgestattet mit Zollstock und Notizblock, und wird von ihr lautstark beschimpft, weil er das Gras zertrampelt. Er erklärt ihr, er messe die Bahntrasse Nürnberg–Regensburg aus, die über Berngau führen soll.

Doch die rührige Bäuerin weiß sich zu helfen. Es entsteht ein köstlicher Schlagabtausch für und wider die Bahn, bis es am Ende heißt: „Ein friedliches Dorf von Anfang an gibt es nur mit ohne Bahn“.

In den Pausen sorgten die Stockhoizmusi mit Lorenz Barth (Steirische), Othmar Möges (Basstuba) und Wolfgang Zankl (Akkordeon) für schwungvolle Unterhaltung, die Berngauer Landfrauen dafür, dass bei all der Lachmuskelstrapaze die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz kommen.

Bürgermeister Wolfgang Wild begrüßte eine Reihe von Ehrengästen und gab einen kleinen geschichtlichen Abriss. Erstmals sei das Dorf im Juni 1142 urkundlich erwähnt worden bei einer kirchlichen Schenkung. Berngau werde in den Geschichtsbüchern als Urpfarrei geführt, zu der vor der Reformation sogar Sondersfeld und Heng gehört haben. Später sei es Sitz eines Gerichtsamtes geworden, habe Mitte des 17. Jahrhunderts die Funktion als Hofmark an Neumarkt verloren.

Mitte des 19. Jahrhunderts habe es bereits eine Schule gegeben und Anfang des 20. Jahrhunderts elektrisches Licht. Von 737 Einwohnern im Jahr 1845 hat sich deren Zahl heute auf rund 2700 vergrößert.

Landrat Willibald Gailler erinnerte sich an die Feier des 850-jährigen Bestehens. Berngau habe eine reiche Geschichte und habe sich gut entwickelt. „Die Menschen bekennen sich zur Region, sind fleißig und haben Bodenhaftung“, so Gailler weiter.

Als Erinnerung an dieses Fest eröffnete der Münzverein Neumarkt mit der Münzpresse die Möglichkeit, sich direkt vor Ort eine Jubiläumsmedaille herstellen zu lassen.

Keine Kommentare