Berngauer springen bei Schnee in den See

10.3.2018, 07:10 Uhr
Berngauer springen bei Schnee in den See

© Foto: Screenshot Youtube/Lobo

Ein gesunder Mensch, der gelegentlich Sport treibt, schafft knapp 25 Meter im Eis-Wasser. Die drückende Kälte friert den Organismus regelrecht ein, Schwindel oder Schockstarre können die Folge sein. Wer längere Distanzen schwimmen will, braucht viel Training und vor allem Willensstärke.

Die Eisschwimmfreunde Berngau haben reichlich von beidem. Vor einer Woche sind sie in den Hallstätter See in Oberösterreich gesprungen, um am letzten der fünf großen Eis-Schwimm-Wettbewerbe teilzunehmen.

"Bei sonnigem Wetter, aber einer Wassertemperatur von 3,7 Grad", erzählt Wolfgang Joschko, wurden die Schwimmdisziplinen Brust und Freistil über Distanzen von 50 bis 1000 Meter absolviert. Ohne Neoprenanzug, versteht sich. Nur mit Badehose oder Badeanzug.

Bei dieser noch sehr jungen Sportdisziplin trafen sich am Hallstätter See insgesamt 36 Athleten aus sieben europäischen Nationen und stellten sich dem Reglement der Internationalen Ice Swimming Association (IISA). Mittendrin: Die Berngauer Schwimmstaffel.

Kimberly Joschko zum Beispiel, die über 50 Meter Brust und 50 Meter Freistil mit der Bronzemedaille ausgezeichnet wurde. Beim 100-Meter-Freistilfinale verpasste sie mit 0,5 Sekunden nur knapp einen Podestplatz.

Wolfgang Joschko belegte bei 50 Meter Freistil den 4. und bei 200 Meter Freistil den 5. Rang. Wichtig zu wissen: Bei diesem Wettkampf wurde nicht in Altersklassen unterteilt.

Christof Wandratsch und Birgit Becher haben gleich mehrere erstklassige Podestplätze belegt. Für sie war das Event in Österreich ein Aufwärmprogramm, ehe sie unmittelbar danach in den Flieger stiegen zu den 11. Eis-Schwimm-Weltmeisterschaften nach Tallinn, Estland. Der Wettkampf läuft noch bis  Samstagnachmittag und endet mit einer Gala im Hafen.

Für Christof Wandratsch ist eine Weltmeisterschaft nichts Neues. Auch ein Titel ist ihm nicht fremd: 2015 stellte der damals 49-Jährige über 1000 Meter den Weltrekord auf und beschrieb die eisigen Minuten im Wasser so: "Ich trage nur eine Badehose. Ab 200 Meter wird es so richtig kalt, ab 800 Meter kann ich die Finger kaum noch bewegen, alles läuft automatisch. Als ich nach 13 Minuten anschlage, bin ich Weltmeister mit neuem Weltrekord."

Auch diesmal sprang Wandratsch, so sind nun mal die Regeln, ohne Neoprenanzug ins Wasser. Nach 450 Metern, durchgefroren und mit Tunnelblick, stieg er schnell aus dem Becken und ließ sich abklopfen, damit der Körper regeneriert. Langsam wärmte er auf und langsam kam das Glücksgefühl: Er hatte die hartgesottenen Finnen, Russen, Esten und andere hinter sich gelassen. Mit einer Zeit von 5:39.73 war er der Schnellste im "450 Meter Endurance". Birgit Becher brauchte gut zwei Minuten länger und landete auf Platz 36.

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