Billard-Elite griff in Neumarkt zum Queue

5.5.2015, 10:38 Uhr
Billard-Elite griff in Neumarkt zum Queue

© Foto: Matthias Weichmann

Man blickte in ein lachendes und ein weinendes Auge. Robert Dütsch, der Vorsitzende des Billardclubs 93, war sichtlich stolz über die Entwicklung des Turniers. „Das spielerische Niveau ist sehr hoch“, sagte er mit Blick auf die Meldeliste. Eine Schulterverletzung verdonnerte Dütsch allerdings zum Zusehen, so dass er nur seinem Sohn Luis die Daumen drücken konnte.

Das Turnier habe sich mittlerweile herumgesprochen und fest etabliert, erzählt Dütsch. Als Bestandteil der German Tour haben die Verantwortlichen zudem weitere Anreize für die Spieler gesetzt. Schließlich stellt die deutschlandweite Turnierserie Startplätze für die deutsche Meisterschaft und berechtigt zur Teilnahme an einem hochdotierten Endturnier.

Mit 40 Teilnehmern war das Neumarkter Traditionsturnier deshalb äußerst gut besucht und nicht nur quantitativ ein voller Erfolg. Trotz der kurzfristigen Absagen des italienischen Nationalspielers Antonio Benvenuto und des amtierenden deutschen Meisters Sebastian Staab durften sich die „93er“ über Billard der Spitzenklasse freuen.

Mit Billardgrößen wie Tobias Hoiß oder Bernd Jahnke wagten sich schließlich in diesem Jahr wieder echte Hochkaräter in die Oberpfalz.

Hoiß steht derzeit an der Spitze der German Tour und möchte seine Gesamtführung mit einem Turniersieg weiter ausbauen. Aber auch Vorjahressieger Bernd Jahnke, zwölffacher Europameister im Pool-Billard, darf sich berechtigte Hoffnungen auf die Titelverteidigung machen.

Routinier hatte Mühen

Gleich zu Beginn des Turniers setzte es einen echten Paukenschlag. Tobias Hoiß verlor völlig überraschend sein Auftaktmatch gegen Oberligaspieler Thore Sönksen (BSV Schwebheim) mit 2:5.

Auch Jahnke hatte seine Mühen, in das Turnier zu finden. Der Routinier setzte sich zu Beginn nur knapp mit 5:4 gegen Mario März durch, auf dem Weg ins Halbfinale konnte ihn dann allerdings niemand mehr aufhalten.

Auch sein Teamkollege Hoiß entwickelte ein besseres Gefühl für das Spielmaterial und kämpfte sich mit nur fünf Satzverlusten durch die Verliererrunde unter die besten Vier.

Auch das Daumendrücken von Vater Robert sollte sich für Luis Dütsch bezahlt machen: Der gebürtige Neumarkter – einst Teilnehmer auf Jugend-Europameisterschaften – zeigte von Beginn an eine beeindruckende Leistung. Ungeschlagen zog der Chemiestudent in die Runde der besten Vier ein und zeigte sich in knappen Partien stets nervenstark.

Für eine weitere Überraschung sorgte Matthias Weichmann (Pool Factory Roth). Der Postbauer-Henger musste sich zwar in Runde 3 erstmals gegen Erol Kayas (PBC WT Nürnberg) geschlagen geben, biss sich dann aber bis ins Halbfinale durch.

Um kurz nach Mitternacht richteten sich die Blicke der Zuschauer nur noch auf zwei Tische: Am Center-Court gab es das mit Spannung erwartete Duell der beiden Bundesligisten zu sehen. Jahnke und Hoiß begegneten sich auf gewohnt hohem Niveau, bei dem jeder kleinste Fehler ausschlaggebend für einen Satzverlust war.

Zu Beginn versprach es eine spannende Partie zu werden, 3:2 stand es nach den ersten fünf Partien für Hoiß, der auf die taktische Spielweise Jahnkes stets eine passende Antwort parat hatte.

Leichtsinnige Fehler kosteten Jahnke schließlich das Spiel, das mit 6:3 für Hoiß endete.

Ein Tisch-Krimi

Einen wahren Krimi hingegen lieferten sich die Neumarkter. Souverän sicherte sich ein gut aufgelegter Dütsch die ersten Partien und leistete sich bis zum 3:1 nur wenige Fehler. Doch Weichmann stockte nicht auf und konnte wieder gleichziehen. Nach einigem hin und her zeigte die Spielanzeige beider Kontrahenten je fünf Partien an, das Entscheidungsmatch sollte den Finalisten für Hoiß ermitteln.

Nach einem guten Anfang ließ Dütsch fahrlässig die rote Drei im Loch klappern: Weichmann nutzte die Gunst der Stunde und sicherte sich einen knappen 6:5-Sieg.

Um 2.33 Uhr war es dann so weit: Die letzte Kugel des Turniers wurde im Finale gespielt und es war Hoiß, der sie in die Ecktasche des Tisches versenkte. Zwar konnte Weichmann immer wieder ein Spiel gewinnen, die Oberhand behielt jedoch stets der Favorit aus Straubing. Das 6:4 sicherte Hoiß wieder reichlich Punkte für die German Tour, an dessen Spitze er weiterhin thront.

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