Blütenträume im Sulztal

24.6.2017, 14:00 Uhr
Blütenträume im Sulztal

© Foto: privat

Am Sonntag, 25. Juni, von 10 bis 17 Uhr stehen im Landkreis Neumarkt im Bereich der Gemeinde Mühlhausen drei Gärten offen.

Wie der Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Neumarkt, Landrat Willibald Gailler, betont, ist der Kreisverband immer bestrebt, ein unterschiedliches Spektrum an Gärten zu präsentieren. Dadurch können sich die Besucher viele Anregungen holen oder auch miteinander in einen Erfahrungsaustausch treten.

Ein Garten mit vielen Ideen

In Wappersdorf, Am Weiher 3, findet man am südöstlichen Ortsrand das über 1650 qm große Grundstück von Angela und Hubert Iberle. Vor fast 30 Jahren hat das Paar sich hier ein Haus gebaut und einen Garten angelegt. Prägte früher der Spielbedarf der Kinder den Garten, wurde dieser in den letzten zehn Jahren grundlegend verändert. "Die Ideen werden meist im Urlaub ausgebrütet" verraten Angela und Hubert Iberle. "Allerdings können wir nur im Winter wegfahren, im Sommer braucht uns der Garten."

Mit den Bruchsteinen des elterlichen Hauses wurde begonnen, Sitzplätze zu gestalten. Immer wieder haben sich die Iberles inspirieren lassen von schönen Gärten und die Ideen für den eigenen Bereich umgemünzt. Sogar ein renovierter Bauwagen ist in den Garten integriert worden.

Mit Schätzen von Flohmärkten wurden Räume gestaltet. Farblich abgestimmt blühen die unterschiedlichsten winterharten Stauden mit den Rosen um die Wette. In Hochbeeten oder normalen Erdbeeten wächst Gemüse. Mist und frische Eier liefern die Hühner, die in einer Ecke des Gartens gehalten werden und den Garten beleben.

Während des ganzen Tages sorgen die fleißigen Helfer des Gartenbauvereins Wappersdorf im Zelt neben dem Garten für die Bewirtung der Gäste. Zudem wird Kreisfachberaterin Christa Englhard vom Landratsamt Neumarkt zu Gartenfragen informieren. Zur Unterhaltung spielt im Zelt das Duo "ElisaWolf". Bürgermeister Martin Hundsdorfer bietet um 13 und 15 Uhr jeweils eine Kirchenführung an. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, die freigelegten und neu hergestellten Erdkeller des ehemaligen Gasthauses Zapf zu besichtigen. Parkmöglichkeiten sind ausgeschildert.

Garten für besondere Hobbies

Direkt am Fuß- und Fahrradweg, am südwestlichen Ortsrand von Weihersdorf, Im Wieseck 10, liegt das Grundstück von Cora Leroy und Oswald Boxleitner. Seit 2010 wohnen sie in ihrem Haus mit dem toskanischem Flair. Im Jahr darauf wurden die Freiflächen um das Haus gestaltet. Dabei sollte Haus und Garten eine Einheit werden. Darüber hinaus korrespondiert der Garten mit der Obstwiese und den Bäumen auf dem angrenzenden Gemeindegrund.

Blütenträume im Sulztal

© Foto: privat

Zu den Pastelltönen am Haus und den roten Holzfarben wurden rotlaubige Gehölze wie Blutpflaume oder rote Zellernuss ausgewählt. Schlank bleibende Gehölze wie die Säuleneiche oder Säulenblutbuche lassen an den Urlaub im Süden denken. "Mir war es auch wichtig, essbare Pflanzen im Garten zu haben" sagt die Agraringenieurin Cora Leroy. Dabei dachte sie nicht nur an heimisches Obst, es wurden auch Maibeeren, ein Maulbeerbaum oder exotische Gewächse wie Loganbeere und Schisandra gepflanzt.

Auch im Bereich der Stauden kann die versierte Hobbygärtnerin von kulinarischen Köstlichkeiten schwärmen. So schmecken die jungen Blätter der Taglilien wie Schnittlauch. Im Kochtopf landet auch der Giersch, der, wie in England, mit gelbgrün panaschierten Blättern gepflanzt wurde.

Der Handwerker und Künstler im Haus ist Oswald Boxleitner. Er arbeitet gerne mit Metall. Seine Kunstwerke zieren den Garten. Kunstvoll geschmiedete Stäbe stehen in den Staudenrabatten. Die Stäbe dienen als Gerüst zum Anbinden der Stauden, damit sie nicht auseinander fallen können.

Der Gemüsegarten dient zur Versorgung mit frischem Gemüse und Kartoffeln. Damit soll demonstriert werden, dass man selbst auf kleinem Raum zur Erhaltung von Kulturpflanzen beitragen kann. Bunt nebeneinander präsentieren sich bekannte Gemüsearten und unbekannte Raritäten aus Großmutters Garten.

Cora Leroy pflegt ein Hobby, das in früherer Zeit ganz selbstverständlich war. Man musste sehen, dass man von seinem Gemüse selber Samen ernten konnte, damit man im kommenden Jahr wieder anbauen konnte. Im Zeitalter der Gartencenter war das nicht mehr nötig. Inzwischen ist aber die Pflanzenzüchtung verstärkt in die Hände großer Konzerne gelangt, die kaum Interesse haben alte Kulturpflanzen zu erhalten. Um dem Aussterben der alten Pflanzenschätze entgegen zu wirken, engagiert sich Cora Leroy im VEN, dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Ihre Erfahrungen hat sie vor kurzem in einem Buch über "selbstgezogene Gemüsesamen" veröffentlicht.

Der VEN wird beim Tag der offenen Gartentür einen Informationsstand haben und einen Flohmarkt für Gartenbücher veranstalten. Der Erlös kommt dem Verein zugute.

Garten der Pflanzensammlerin

Ein prächtiger Walnussbaum begrüßt die Besucher im Föhrenweg 1b in Mühlhausen, wo Gabriele Zipf mit ihrer Tochter und deren Familie lebt. Der Garten ist ihr Reich. Dort hält sie sich möglichst jeden Tag auf.

"Die Gartenarbeit hält mich fit." Man glaubt es Gabriele Zipf aufs Wort, denn man sieht ihr das Alter nicht an. Sie ist die Witwe des früheren Vorstands des Mühlhausener Gartenbauvereins. Der Garten trägt ihre Handschrift. Vieles von dem, was hier wächst, hat sie selber gezogen.

Blütenträume im Sulztal

© Foto: privat

Was ihr gefällt, wird vermehrt. So findet man überall Stecklinge von unterschiedlichsten Gehölzen. Wenn diese dann Wurzeln treiben und anwachsen hat sie ihre Freude daran. "Da habe ich dann auch gleich immer wieder Geschenke zu Geburtstagen oder bei Besuchen." Die Liebe, mit der sie ihren Garten pflegt, sieht man. "Pflanzen sind viel zu schade zum Wegwerfen. Bei mir findet sich immer eine Lücke für die Pfleglinge."

Gabriele Zipf hegt die unterschiedlichsten Gewächse. Auch von ihren Rosen berichtet sie stolz, dass sie selber gezogen sind. Zur Versorgung der Familie wird ein umfangreicher Gemüsegarten angebaut. Die Obstbäume liefern das Obst für die Frischversorgung. Vor kurzem hat sie auch Weinreben aus Stecklingen gezogen. Sie haben schon die ersten Früchte gebracht. Besonders schwärmt Gabriele Zipf von ihren Marienglockenblumen. "Sie erinnern mich an meinen Vater, der aus dem Krieg in Frankreich Samen mitbrachte." Jetzt blühen sie in unterschiedlichen Farben an den verschiedensten Stellen im Garten.

Dominante Trauerweide

Den Garten begrenzt im Westen der Mühlbach, ein Seitenarm der Sulz. Direkt am Wasser fühlt sich die Trauerweide wohl, die sich in wenigen Jahren zu einem dominanten Gewächs entwickelt. Einmal wurde sie schon geköpft, hat sich aber schon wieder mächtig ausgebreitet. Im Vorgarten stehen einige Bienenvölker, die für die Bestäubung der Pflanzen sorgen.

Beim Tag der Offenen Gartentür wird die Gärtnerei am Karpfenteich Stauden präsentieren und anbieten. Dazu wird Kreisfachberaterin Susanne Flach-Wittmann vom Landratsamt Neumarkt für gärtnerische Fragen zur Verfügung stehen. Parkmöglichkeiten finden sich entlang der Siedlungsstraßen und öffentlichen Parkplätzen in Mühlhausen.

Informationen zum Tag der offenen Gartentür gibt es auch im Internet.

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