Bögl liefert Ökostrom an Privatkunden in der Region

1.7.2017, 12:19 Uhr
Bögl liefert Ökostrom an Privatkunden in der Region

© Foto: Nicolas Damm

An diesem Anfang stehen zwei Windkraftanlagen in Mallerstetten bei Dietfurt. Die beiden Windräder der Firmengruppe Max Bögl erzeugen am Tag jeweils rund 15 000 Kilowattstunden Strom. Der Plan: In Kombination mit Energie aus drei bayerischen Wasserkraftwerken in Rosenheim, Wasserburg und Gars – sozusagen als Reserve an windarmen Tagen – soll möglichst viel Mallerstettener Windstrom in der Region verbraucht werden.

Um den Ökostrom auch optimal am heiß umkämpften Strommarkt zu platzieren, hat sich Bögls Windkraftsparte im vergangenen Jahr mit dem unabhängigen Direktvermarkter in.power aus Mainz zu einem Joint Venture mit "fifty-fifty"-Beteiligung zusammengetan.

Neben Dienstleistungen für Windkraft- und Solaranlagen bietet die max.power GmbH neuerdings auch einen Tarif für Endkunden an. Wind- und Wasserenergie aus der Region für die Region: "Es gibt derzeit rund 1100 Stromanbieter in Deutschland. Wir wollen in der Branche richtungsweisend sein. Mit einem Produkt aus erneuerbaren Energien, das weg kommt vom Börsenstrom über zweifelhafte Zertifikate", erklärt Josef Werum, der Geschäftsführer von in.power.

Sein Kompagnon Jürgen Joos, Prokurist und Vertriebsleiter der max.power GmbH, weist auch auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit des Ökostroms hin: "Grüner Strom muss nicht teuer sein. Wir können ihn unseren Kunden äußerst günstig anbieten, günstiger als die Grundversorger."

Idee für ganz Deutschland

Damit wächst regionalen Stromanbietern wie den Neumarkter Stadtwerken ein neuer Konkurrent, der sein "Gesamtprodukt" auch kleineren Stadtwerken anbieten möchte.

Denn max.power will sich auf Dauer nicht auf Bayern beschränken, wo wegen der 10H-Regelung kaum noch neue Windkraftanlagen errichtet werden können. Das Vermarktungsidee soll auf andere deutsche Regionen ausgedehnt werden: "Die Anlagen dort müssen nicht unbedingt im Besitz von Bögl sein", sagt Jürgen Joos.

Mit seiner Windkraftsparte, der zweitgrößten innerhalb der Konzerngruppe, ist Max Bögl ist Technologieführer in Deutschland. Zuletzt entwickelte das Sengenthaler Unternehmen gegenüber dem Werksgelände am Baggersee eine mobile Fertigungsanlage für Windkraftanlagen. Diese Innovation hat laut Jürgen Joos demnächst ihren ersten Einsatz im südostasiatischen Raum.

Während hierzulande die Politik der Energiewende den Wind aus den Segeln nehme, boome der Markt zum Beispiel in Skandinavien, sagt der Prokurist. Vor allem aber in den USA und in China. Mit max.power wolle man nun auch die "ideologische Komponente" der Energiewende wieder stärker betonen.

In Deutschland liege der Anteil erneuerbarer Energien heute bei 33 Prozent, sagt Josef Werum. "Wir sind jetzt in der Pubertät." Jetzt heißt es also, erwachsen zu werden. Werum erinnert an die UN- Klimakonferenz in Paris: "Trotz aller Bekenntnisse der Politik zur Energiewende wird auch die Bundesrepublik ihre Klimaziele nicht erreichen, wenn wir weitermachen wie bisher."

Keine Kommentare