Brasilianerin liebt Schäufele

1.4.2015, 09:00 Uhr
Brasilianerin liebt Schäufele

© Hartmut Voigt

Spanisch-Grundkenntnisse hatte sie bereits aus Schulzeiten. „Für mich hat sich Venezuela gelohnt, es war ein gewonnenes Jahr“, sagt die Abiturientin, „ich wusste nicht, was Armut ist. Dort war ich mit den Wellblechhütten der Armenviertel und den abgesperrten Bezirken der Reichen konfrontiert.“

Die Tochter ihrer südamerikanischen Gastfamilie half Nina bei schwierigen Worten, so kam sie über die ersten Sprachklippen hinweg. Und nach wenigen Wochen konnte sie sich richtig gut auf Spanisch ausdrücken.

Ein Jahr in Nürnberg

Carolina Pasin nimmt ebenfalls am Rotarier-Austausch teil. Die junge Brasilianerin ist für ein Jahr in Nürnberg und besucht hier vier Schulklassen. Weil ihre Deutschkenntnisse noch wackelig sind, ist sie in diesem Fach in der fünften Klasse.

Doch Englisch, Spanisch und Geschichte absolviert sie in der elften. Schließlich soll Carolina möglichst viel von ihrem Aufenthalt profitieren. „Der Unterschied zwischen Brasilien und Franken: Hier ist es viel sicherer“, meint die Gymnasiastin, „ich kann herumlaufen, ohne daran zu denken, dass etwas Gefährliches passiert.“

Allerdings vermisst sie ein wenig die brasilianische Sonne, Ausgleich dafür gibt es in kulinarischer Hinsicht: „Schäufele und die deutschen Brotsorten sind wirklich sehr lecker“, meint Carolina Pasin.

Die Rotarier Clubs im Distrikt Nordbayern/Sachsen ermöglichen es zwischen 25 und 30 Jugendlichen pro Jahr, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Weltweit geben Rotarier bis zu 10 000 Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren eine derartige Chance. „Voraussetzung ist die Bereitschaft, eine andere Kultur kennenzulernen und Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen“, sagt Franz Josef Aka, Vorsitzender des Rotarier Jugenddiensts Deutschland, der am Wochenende in Nürnberg getagt hat.

Finanzielle Unterstützung

Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass Jugendliche von sich aus ins Ausland wollen und nicht von ihren Eltern dazu gedrängt werden. Dies halten die Nürnberger Rotarier Christoph Furtwängler und Helmut Rauscher für entscheidend.

Die Rotarier unterstützen den Austausch finanziell: Der Geldbeutel soll schließlich nicht ausschlaggebend sein, um an dem Programm teilzunehmen. Außerdem kümmern sich die Clubs vor Ort, damit der Aufenthalt eine positive Erfahrung für die Teilnehmer wird. Die Jugenddienst-Beauftragten der Clubs geben weitere Informationen.

Keine Kommentare