Bürger sollen Projekt energisch ablehnen

22.5.2014, 10:00 Uhr
Bürger sollen Projekt energisch ablehnen

© Karg

Die neuesten Erkenntnisse: Der Netzbetreiben TenneT TSO GmbH hat im Rahmen des Netzentwicklungsplanes 2014 die Aufrüstung der bestehenden 220-kV-Stromleitung Ludersheim/Altdorf – Sittlingen (Altheim) auf 380 kV vorgesehen.

Was nach Genehmigung durch die Bundesnetzagentur konkret heißen würde, dass die bestehenden Masten weggerissen werden und durch sehr viel höhere ersetzt werden. Außerdem müssten die Abstände der Traversen zueinander und die Ausladungen der Mastausleger (Traversen) selbst vergrößert werden.

Die bestehende 220-kV-Leitung führt in Mühlhausen-West zum Teil nur 20 Meter an einigen Siedlungshäusern und zwischen einem Bauernhof und der bestehenden Wohnbebauung vorbei, in Ellmannsdorf sogar über ein Wohnhaus.

Parallel dazu ist eine 110-kV–Leitung in einem etwas größeren Abstand trassiert. Und wenn es ganz hart kommt, dann wird zwischen Mühlhausen-Ost und den Dörfern Wappersdorf und Weihersdorf die 500-kV-Gleichstromtrasse, die „Monstertrasse“, mit einer überdimensionalen Takelage und einer Höhe von bis zu 80 Metern errichtet.

Die Gemeinden wurden laut Landratsamts-Pressesprecher Michael Gottschalk am 14. Mai in die Pläne des Netzbetreibers eingeweiht, nachdem das Landratsamt Neumarkt Anfang Mai von dem Vorhaben informiert worden sei.

Ernüchterndes Telefonat

Ein Mühlhausener Bürger hat mit Thomas Häfner, zuständig bei TenneT für Leitungen, telefoniert. In den Antwortschreiben heißt es unter anderem, dass aufgrund der Energiewende die maximale Kapazität der Leitung ausgeschöpft werden müsse. Da die Leiterseile bei zunehmender Strombelastung stärker durchhängen, mussten einige Masten um fünf Meter erhöht werden. „Eine Aufrüstung der bestehenden 220-kV-Leitung auf 380 kV kann nicht erfolgen, da die 380- kV-Spannungsebene auch größere Abstände zwischen den einzelnen Phasen am Mast erfordert.“

Im Netzentwicklungsplan 2014 erfolgte offenbar ein Umdenken: Bis 28. Mai haben jetzt die Kommunen beziehungsweise Bürgerinitiativen und Privatpersonen im Rahmen des sogenannten Konsultationsverfahrens die Möglichkeit, Stellung zur geplanten 380-kV-Leitung zu nehmen.

Bürgermeister Martin Hundsdorfer richtete bei dem Treffen am Dienstagabend einen eindringlichen Appell an die gesamte Bevölkerung Mühlhausens, das Vorhaben der Netzbetreiber energisch abzulehnen. Er empfahl, dass sich möglichst viele Bürger ein Musterschreiben von der Gemeindehomepage (www.mühlhausen-sulz.de) herunterladen, dieses nach ihren Vorstellungen bearbeiten und nach Berlin schicken. Die „ortsspezifischen Gründe für die Gemeinde Mühlhausen“ sind:

1. Die geplante Trassenführung östlich von Mühlhausen (Passage Lauchstädt – Meitingen) und die Netzverstärkung der bestehenden Leitung würde der Gemeinde auf unabsehbare Zeit sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten nehmen.

2. Die gegebene topografische Lage des engen Sulztals, welches bereits durch Überschwemmungsflächen eingeschränkt ist, verkraftet keine weiteren massiven Einschnitte der Landschaft.

3. Die Lage der beiden Trassen ist für die Anwohner nicht akzeptabel. Auch ein Kindergarten ist betroffen, eine gesundheitliche Gefährdung nicht auszuschließen.

4. Durch die beiden geplanten Trassen erführe die Gemeinde Mühlhausen eine nicht zu vertretende Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Zudem beträfe die Netzverstärkung der 220-kV-Leitung auch das Landschaftsschutzgebiet „Mühlhausen- Schlüpfelberg“.

Sollte eine Gleichstrompassage Süd-Ost unwiderlegbar notwendig werden – und diese Tatsache sei durch die bayerische Staatsregierung ausdrücklich zu bestätigen –, dann sei „eine neue Streckenführung und Planung nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinden machbar“. Eine Erdverkabelung wäre dann als einzige Alternative zu überprüfen.

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