Chaos und Brautschau in Las Vegas

NEUMARKT - Die Neumarkter Laien-Theatergruppe der Schlossspiele kann mittlerweile auf eine stattliche Liste an aufgeführten Stücken zurückblicken. Nun feierte die neueste Produktion „Eine Nacht in Las Vegas“ im Innenhof des Amtsgerichts Premiere.

Diese Komödie ist frei inszeniert nach „Einen Jux will er sich machen“ des deutschen Dichters Johann Nepomuk Nestroy, das wiederum auf „A day well spent“ des britischen Dramatikers John Oxenford basiert. Regisseur Alexander Etzel-Ragusa passte die Vorlage an heutige Begebenheiten und sein Ensemble an.

Das Ergebnis sieht dann so aus: Es scheint alles gut zu laufen im Fast-Food-Restaurant „Chicken Express“ von Homer Rumpole (Franz-Xaver Horváth). Nur eine Frau besitzt der amerikanische Südländer vom alten Schlag derzeit nicht.

Deshalb ersucht er seine alte Freundin Dorothy Frohsinn (Blanca Echániz Gerhard) für ihn die Kupplerin zu spielen. Der erfolgreiche Gastronom unternimmt einen Ausflug nach Las Vegas, um dort „im Paradies eine Frau vom Baum der Versuchung zu pflücken“.

Auf Brautschau

Unterdessen plagen seinen Mitarbeiter Oscar Weinberg (Fabian Ehrensberger) ähnliche Probleme. Auch er beschließt, die Arbeit verbotenerweise ruhen zu lassen und mit seinem trotteligen Kumpan Kenny (Lukas Völkl) in der Glücksspielstadt auf Brautschau zu gehen.

© Foto: Benjamin Panknin

Und als wäre das nicht schon genug, beschließt auch Rumpoles Tochter Katy (Cornelia Lang) zu ihrer Tante nach Vegas ins Schneewittchen-Schloss zu reisen, um ihre Verlobung mit einem mittellosen Musiker zu überdenken. In der Spielerstadt stellt sich dann alles auf den Kopf: Die Handlungsstränge treffen sich unerwartet und stürzen sich gegenseitig ins Chaos.

Leidenschaftliches Schauspiel

Durch pointierte Dialoge und aktive Publikumseinbindung nahmen die Lacher aus dem Publikum gar kein Ende.

Besonders der Schauspieler Fabian Ehrensberger in der Rolle des naiven Junggesellen Oscar überzeugte durch sein leidenschaftliches und auch enthusiastisches Spiel. Auch der finale Showdown im Restaurant „Am Ende des Atomkriegs“ an skurriler Komik nicht mehr zu überbieten: Ein chronisch genervter Zwerg und Rumpoles bewaffnete Schergen Kilroy Killroy und Vitali mischen den Laden auf und liefern sich schließlich eine deftige Prügelei mit der Belegschaft.

Als sich der ganze Konflikt mithilfe von Schneewittchen-Schloss Besitzerin Violet Bloom (Helga Hoerkens) auflöst, sind alle Figuren recht zufrieden mit ihrem Partner. Das Ensemble der Schlossspiele ist eine gut eingespielte Truppe, die mit viel Herzblut bei der Sache ist.

Einfühlsamer Nachwuchskünstler

Außerdem konnte für dieses Stück der Neumarkter Nachwuchskünstler Dennis Schmid gewonnen werden: Als junger Musiker aus ärmlichen Verhältnissen eroberte er mit einfühlsamen Gesangseinlagen die Herzen der Zuschauer und seiner Verlobten Katy Rumpole.