Das "Blaue Haus" sorgt weiterhin für Wirbel

22.11.2017, 10:00 Uhr
Das

© Archivfoto: De Geare

Ursache der Aufregung ist ein Vorhaben des Berger Bauträgers Feihl. Er hatte vor einiger Zeit das Anwesen an der Ecke Gerhart-Hauptmann-Straße/ Kornstraße erworben, ein eingeschossiges Haus, das bis dahin nur durch seine blaue Farbe auffiel.

Der Bauträger möchte es durch ein Mehrfamilienhaus ersetzen. Das nennt sich Nachverdichtung und ist aus stadtplanerischer Sicht durchaus gewünscht, wenn die Stadt nicht immer weiter ausfransen soll.

Doch an dieser Stelle lässt es der 40 Jahre alte Bebauungsplan nicht zu. Er sieht dort eingeschossige Häuser vor, so wie bei den unmittelbaren Nachbarn, deren Häuser teilweise noch aus den 1950er Jahren stammen.

Diese waren auch von Beginn an gegen die Neubau-Pläne, befürchten etwa eine Beschattung ihrer Grundstücke und massive Verkehrsprobleme. Die Fronten sind verhärtet, spätestens seit vor einigen Monaten unvermittelt die Änderung des Bebauungsplans auf der Tagesordnung des Bausenats stand, wonach dreigeschossige Gebäude möglich seinen soll.

In der aktuellen Sitzung wurden nun erstmals die Bau-Pläne der Feihl Wohnbau GmbH vorgestellt: Die Zeichnung eines Vier-Parteien-Wohnhaus mit zwei Geschossen, einem Satteldach und einer Höhe von 8,58 Metern wurde an die Wand des Sitzungsraums geworfen. Auch diese abgespeckte Version entspricht allerdings nicht dem gültigen Bebauungsplan.

"Die Beeinträchtigung für die Nachbarn ist beträchtlich, ihre Grundstücke verlieren an Wohnwert", sagte Ursula Plankermann (SPD). Die Grüne Johanna Stehrenberg sprach sich für die Nachverdichtung aus. "Der Platz bietet sich an", sagte sie. Der Bebauungsplan sollte noch für weiter Grundstücke in der Umgebung geändert werden.

Dieter Ries (Flitz) hält die Planung selbst für "erträglich". Aber zu denken geben sollte die Masse der Einwendungen aus der Nachbarschaft, sagte er.

Ferdinand Ernst (CSU) sprach sich energisch für die Änderung des Bebauungsplans aus. "Es gilt nichts für ewig und wir haben schon viele Änderungen und Abweichungen genehmigt."

Zu einem abschließenden Beschluss kam es nicht. Den Stadträten werden die Bauunterlagen in Papierform zur Verfügung gestellt, damit sie in der kommenden Sitzungen eine Entscheidung fällen. Die Änderung des Bebauungsplanes wird aber schon auf der Grundlage der abgespeckten Feihl-Planung vorangetrieben.

Die Anwohner sind mit der Entwicklung unzufrieden: Nach der Sitzung standen sie im Treppenhaus des Rathauses und diskutierten mit einigen Stadträten von SPD und CSU.

1 Kommentar